Planung ist der erste Schritt
Planen, zumindest wenn man ein wenig Gewohnheit
entwickelt hat, hat eine niedrige Hemmschwelle.
Wer an seinem PC im Wohnzimmer sitzt, befindet sich
in einer sichern Umgebung, die ihm nichts Unangenehmes
abverlangt. Einen Satz hinzuschreiben: "Bettwäsche
zum Waschsalon bringen", schaffen Menschen mit schwachem
Antrieb viel leichter, als die Aufgabe dann auszuführen.
Die schriftliche Vorsatzbildung selbst war aber
schon ein erster Schritt. Die Untergliederung "Wäschesack
füllen", "um halb Drei zur Straßenbahn" ... ist
schon ein zweiter Schritt. Die Ausführung kommt
bereits in Gang.
Entscheidend ist also, dass man sich kleinteilige
Planung mit besonders einfachem ersten Schritt zur
Gewohnheit macht, während man gerade gesund ist.
Je sicherer und routinierter man schriftlich seine
Aufgaben plant, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit,
dass man in einer antriebsschwachen Phase diesen
ersten Schritt unternimmt.
Übersichtsaufgaben
Ein typisches Aufschiebeproblem könnte vielleicht
sein: Seit 3 Monaten keine Post mehr geöffnet. Wer
dieses Problem schriftlich angeht, stößt im Grunde
von alleine auf seine Lösung. Er will ja aufschreiben,
was er alles an Teilaufgaben tun muss. Solche Teilaufgaben
sind dann leicht zu finden. Eine Sorte von Plänen
lautet dann etwa: Den ersten Brief öffnen, dann
den zweiten Brief öffnen und dann den Rest ... Eine
zweite Sorte von Plänen beginnt mit einer Übersichtsaufgabe:
Erst mal alle Briefe an einem Ort zusammentragen,
Übersicht verschaffen, offensichtliche Werbung gleich
in den Müll ...
Ein solcher Einstieg mit zusammentragen, schätzen,
sortieren etc. kann außerordentlich viel leichter
sein, als dann tatsächlich den ersten Brief an den
verstorbenen Ehemann zu öffnen. Es erleichtert aber
diesen zweiten Schritt.
Es ist deshalb sehr empfehlenswert, dem ersten
Minimalschritt wie "Kühlschrank öffnen" oder "Postkorb
auf den Tisch stellen" erst noch weitere solche
Mini-Einleitungs-Aufgaben folgen zu lassen.
Schnellplanung
Eine gezielte Veränderung der Denkgeschwindigkeit
verändert den Denkprozess. Populär sind die Beispiele
Schnelllesen und in geringerem Ausmaß Schnell-Diktieren.
Auch auf Aufschiebeverhalten kann man durch eine
Veränderung des Denktempos positiv einwirken.
Das Verfahren ist ganz einfach: Man gibt eine
knapp bemessene Zeitspanne vor, in der man ein Projekt
oder z. B. den Tagesablauf planen möchte. Dann beginnt
man mit der Planung und versucht, fertig zu werden,
bevor die Zeitspanne abgelaufen ist. Direkt mit
Ablauf der Zeit beginnt man mit der Ausführung.
Diese Methode kann einen erheblichen Druck erzeugen.
Sie ist für Aufschiebeverhalten gut geeignet und
kann sich als sehr wirksam erweisen. Vorsicht ist
allerdings geboten z. B. bei bipolaren Störungen.
Bei ernsthaften psychischen Erkrankungen sollte
der Einsatz von Schnellplanung unbedingt mit dem
Arzt abgesprochen werden.
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Lenkungsbedarf von außen
Weitere Informationsquellen:
Aufschieben
Starthemmung
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