Positives Denken: Was ist das?
Wenige
Erfolgsmethoden sind gleichzeitig so erfolgreich
und so umstritten wie die Ersatzreligion "Positives
Denken".
Von Jahrhundertwerken sprechen
die einen, von ausgemachtem Blödsinn die anderen.
Wo liegt die Wahrheit? Und wo der Nutzen?
Die Erkenntnis ist Jahrtausende alt: Glaube kann
Berge versetzen. Menschen, die Erfolg erwarten,
sind erfolgreicher. Erwartungen helfen uns, sie
zu erfüllen. Die Bezeichnung "Positives Denken"
ist immerhin wohl auch schon hundert Jahre alt und
hat amerikanische Wurzeln:
Sorge Dich nicht, lebe!
Der Vorläufer aller großen Bücher über Positives
Denken ist das Werk von
Dale Carnegie, Sorge dich nicht - lebe! (Amazon Affiliate Link) Viele
weitere Autoren folgten: Dr. Joseph Murphy, Napoleon
Hill, Norman Vincent Peale und viele weitere.
Die simple Botschaft war stets: Wer Erfolg erwartet,
der bekommt ihn. Wer Unglück erwartet, bekommt es
auch. Modernere Bücher folgen ergänzend dem Wunsch,
immer noch mehr zu nehmen und noch mehr zu genießen. "Nimm
Dir doch einfach mehr vom Leben" ...
Ist es nützlich, positiv zu denken?
Wir kennen den Begriff der "self-fulfilling
prophecy". Was wir erwarten, hat tatsächlich
die Tendenz, einzutreten. Unbewusst, teils auch
mit Absicht, tun wir Dinge, die dem erwarteten Ergebnis
zuträglich sind. Autogenes Training oder Autosuggestion,
die gezielte Verankerung von Vorsätzen im Unterbewusstsein,
ist wirksam.
Hoffnung und Willen können Krankheiten heilen
(siehe
Krebs). Aber wie ist das nun mit der "unerschöpflichen
Kraft des Positiven Denkens"?
Wer an sich und seine Chancen glaubt, wer Chancen
ergreift, statt Misserfolgen nachzutrauern, hat
einen deutlichen Vorteil. Wer Chancen nicht sehen
will, kann sie nicht nutzen. Ruhen Sie sich nicht
auf einem Scherbenhaufen aus. Nur wer wagt, gewinnt.
Oder, um einen Werbespruch der Lottogesellschaften
zu zitieren: 100% der Gewinner haben mitgemacht!
Eine positive Erwartung an das Leben, der Mut,
Neues zu beginnen, die Fähigkeit trotz Rückschlägen
mit Gottvertrauen weiterzumachen, sind Erfolgsfaktoren.
Aber sie sind natürlich keine Garanten des Erfolgs!
Auch "Positiv-Denker" haben Misserfolge!"
Ängste lähmen. Manchmal auch Vorsicht oder Realismus.
Ohne Ängste mag es gehen. Ohne Umsicht geht es nicht.
Vielleicht kennen Sie auch den einen oder anderen,
meist jungen Menschen, der mit leuchtenden Augen
und wahrer Begeisterung in der Stimme erzählt, wie
er in einem Systemvertrieb für Haushaltswaren Karriere
machen wird. "Ich denke positiv!", "Ich
schaffe das!". Und wie sieht das Ergebnis aus?
Aus positivem Denken wird irgendwann ein jähes Erwachen.
Alle Vorsicht über Bord?
Ob das vielleicht doch daran liegt, dass man
zu positiv denkt? Leider ist es so. Die Gurus des
Positiven Denkens sind häufig so überzeugend, dass
man alle Vorsicht über Bord wirft. Kontostände bessern
sich nicht allein durch positives Denken. Und wenn
man auch noch gleich mit dem Genießen beginnt, "das
Leben nutzen" will und wie die Sprüche alle
heißen, dann bekommt man vielleicht überhaupt kein
Bein mehr auf den Boden.
Positives
Denken, nichts für Europäer?
Positives Denken hat etwas von Pioniergeist.
Die meisten Autoren (oder Voneinander-Abschreiber)
auf diesem Gebiet sind Amerikaner. Sie sind nicht
so wohlbehütet, vom Staat umsorgt, mit kostenloser
Ausbildung aufgewachsen wie wir. Und da liegt vielleicht
auch ein Grund, warum bei uns so leicht die Vorsicht
und die Realität vergessen wird. Wer verantwortlich
zu denken gelernt hat, kann durch positivere Einstellungen
nur noch gewinnen. Aber diese Verantwortung muss
eben sein. Erfolge kommen durch das Tun und das
Denken, vielleicht auch durch Beten, aber bestimmt
nicht allein, weil wir sie erwarten.
Vieles von dem was Carnegie und
viele andere über "Positives Denken" schreiben,
bedeutet eigentlich "Aktiv leben". Von
einem langweiligen Abend vor dem Fernseher bis zu
einem anregenden Besuch bei Freunden oder im Theater
ist es nur ein kleiner Schritt und doch ein riesiger
Sprung in Ihrer Lebensqualität. Lesen Sie
Carnegies vielgerühmtes Buch auch unter diesem Gesichtspunkt.
Über
die Art, wie wir unsere Welt sehen, lohnt es sich
nachzudenken. Es lohnt sich, ein mürrisches Gesicht
gegen ein Lächeln zu tauschen. Aber Interesse für
Psychologie heißt nicht, daß wir uns in die Fänge
von Psycho-Sekten begeben sollten oder auch nur
eine müde Mark in Kurse für Persönlichkeitsbildung
stecken.
Ein Buch, noch
dazu eines, über das wir
nachdenken, ist um ein Vielfaches besser.
Carnegie lesen, ja oder nein?
Ein Weiser braucht die Ratschläge Carnegies nicht.
Ein Törichter wird sie nicht annehmen. Und wir alle
dazwischen? Die meisten Bücher über Positives Denken
beeinflussen relativ stark. Die Beispiele sind eingängig
geschrieben. Wer Zuversicht gewinnen will, der wird
sie durchaus schöpfen können. Ich halte es sogar
für empfehlenswert, alle paar Jahre ein solches
Buch zu lesen. Mit einem solchen Buch erwerben wir
tatsächlich ein Stück Tatkraft, neuen Schwung in
Gedanken und Taten.
Es kann sinnvoll sein, "Groß zu denken".
Es tut gut, mit Tatkraft Neues anzupacken. Und auch
die vielen Kleinigkeiten, vom Lob für den Kollegen,
netten Worte für den Nachbarn bis vielleicht zum
neuen Stil von Kleidung und Frisur, können sich
als ausgesprochen wertvoll und nützlich erweisen.
Es lohnt sich, den Gedanken eines Carnegie oder
eines Murphy zu folgen. Vielleicht ist es sogar
richtig, sich ein wenig anstecken und ein wenig
begeistern zu lassen. Aber nicht grenzenlos und
nicht blind.
Wenn Sie das beherzigen, ist die Lektüre allemal
eine Empfehlung wert!
Häufig wird Selbstbewusstsein und "Positives
Denken" verwechselt. Man muss nicht "positiv
denken", um selbstsicher zu sein. Aber es trägt
dazu bei. Sie gewinnen an Selbstsicherheit und denken
gleichzeitig "positiver", wenn Sie sich
gelegentlich Ihre Erfolge und Ihre Leistungen bewusst
machen. Dazu eignen sich insbesondere automatische
Erfolgssammlungen z. B. mit
meineZIELE.
Der Rückblick auf Erfolge ist der wichtigste Baustein
von Selbstvertrauen.
Der Klassiker
"Sorge Dich nicht, lebe! " ist
zum echten Klassiker geworden. Es ist das Buch,
mit dem Sie anfangen sollten, wenn Sie die Kraft
des Positiven Denkens erleben wollen. Es ist zwar
ausschweifend geschrieben, stellenweise oberflächlich
und vereinfachend, aber auch bildhaft, verständlich
erzählt und kurzweilig zu lesen. Das Buch wurde
viele Millionen mal verkauft und dutzendweise abgeschrieben.
Sogar die Sonnenblume auf dem Titelbild ist zum
Symbol geworden, das andere schamlos kopieren.
Es ist ein Buch über die Kunst, zu einem von
Ängsten und Aufregungen befreiten Leben zu finden.
Aber auch wer sich gar nicht von den Aufregungen
des Lebens befreien lassen will, kann aus diesem
Buch Nutzen ziehen. Wenn Sie es zum Ausgangspunkt
eigenen Nachdenkens machen, wird es den Aussagen
des Buchrückens gerecht:
Dieses Buch hilft...
- fundamentale Tatsachen über Angst, Grübelei
und Aufregung zu erkennen,
- sich das Sorgen abzugewöhnen, ehe es einen
zugrunde richtet,
- zu einer Lebenseinstellung zu gelangen,
die Frieden und Glück bringt,
- mit der Kritik anderer fertig zu werden,
- geistig und körperlich auf der Höhe zu bleiben,
- die eigenen Geldsorgen zu verringern,
- sich selbst zu finden,
- Trübsinn in wenigen Tagen zu heilen,
- an zweiunddreißig Lebensbeispielen zu erkennen,
was der Wille des Menschen vermag,
- das Leben zu ändern,
- und vieles mehr ...
Eine Feier, ein Feuerwerk oder Musik lassen Sorgen
schneller vergessen als ein Buch. Aber es tut auch
gut, Sorgen einmal rational zu bedenken und begeistert
über Bord zu werfen.