Länger
jung bleiben, länger leben!
- Geht das?
Unsere Lebensdauer mag ja in Gottes Hand liegen. Aber ganz offensichtlich
sind wir in der Lage, das Leben durch Rauchen, Rasen und Berge von Pralinen
deutlich zu verkürzen.
Die Werbung wird andererseits nicht müde,
uns immer von neuem ewige Jugend zu verkaufen. Was können wir tatsächlich
tun?
Das "Wundermittel"
Seit Jahrhunderten, vielleicht seit Jahrtausenden, sucht die Menschheit nach Lebenselexieren, nach dem Geheimnis längeren Lebens. Dieses eine Mittel gibt es nicht. Es gibt sehr viele davon.
Wissenschaftler sind sich heute einig, dass unser Körper durchaus 120 Jahre alt werden kann. Dafür gibt es allerdings eine Menge Regeln einzuhalten.
Gefahren
meiden
Wer früh stirbt, wird nicht alt. Bevor man sich um die Verlängerung des Lebens kümmert, sollte man zusehen, dass man es wenigstens nicht leichtfertig verkürzt. Erste Maßnahme muss also sein, die wichtigsten Risiken zu erkennen und zu beseitigen: Rauchen, Alkoholmissbrauch, Drogen, Fettleibigkeit, Stress, gefährlicher Fahrstil...
3 Hauptbereiche
Die Möglichkeiten zur Lebensverlängerung gliedern sich wie bei jedem Bemühen um Fitness in drei Hauptbereiche:
- Gesunde Ernährung
- Bewegung
- Denken
GesundheitsfaktorenMan spricht von Gesundheitsfaktoren und meint damit Dinge, die sich beim genaueren Hinsehen tatsächlich "zu multiplizieren" scheinen. Beispiel: Nehmen wir einfach an, ausreichende Bewegung würde unsere Lebenserwartung um 4% erhöhen, ebenso eine gezieltere Vitaminversorgung, gezielte Mineralstoffversorgung, fettarme Ernährung und Autogenes Training. Addiert man die 5 Zahlen, dann erhöht sich die Lebenserwartung um 20%. Multipliziert man sie, dann ergibt das 21,7%. Es ist nicht viel mehr, aber es ist mehr. Tatsächlich scheint sich das mit Beobachtungen im Leben zu decken. Menschen, die "nur" viel Sport treiben, leben kaum länger als andere. Menschen, die auf mehreren Gebieten gesundheitsbewusst sind, also sich genug bewegen, gesund essen und eine gesunde Lebenseinstellung haben, leben deutlich länger. Andererseits scheint der Körper auch einzelne Missstände zu verzeihen, wenn viele andere Faktoren im grünen Bereich sind. Auch Rollstuhlfahrer können alt werden... Gesundheitsfaktoren heißen also vielleicht zu Recht Faktoren. |
Gesunde Ernährung
Unsere Ernährung hat erheblichen gesundheitlichen Einfluss.
Die
wichtigsten Regeln: Wenig Fett, wenig Alkohol, ausreichend Flüssigkeit,
abwechslungsreich, langsam und mit Genuss essen.

Tipp:
Fettarm zu leben, verlängert das Leben. Fettfrei geht es aber nicht. Fett ist ein Geschmacksträger und es wird benötigt, um fettlösliche Vitamine aus dem Gemüse zu holen und natürlich auch wegen der Vitamine selbst, die in Fett und Öl enthalten sind. Wegen des hohen Vitamingehalts kann man bei Fischen durchaus die fetten Fische wählen. Bei Fleisch und erst recht bei Wurst sollte man dagegen dem Fett aus dem Weg gehen.
Zuviel Fett in der Nahrung ist übrigens bereits in jungen Jahren ein gefährlicher Killer. Inzwischen konnte man z.B. einen Zusammenhang zwischen zu viel Fett und verschiedenen Krebserkrankungen, z.B. Brustkrebs, klar nachweisen.

Tipp:
Essen Sie täglich einen Apfel!
Darüber hinaus gibt es eine enorme Vielzahl von Details, manche davon umstritten, die meisten aber inzwischen wissenschaftlich ganz gut durchschaut. Wichtig sind u.a. die Faktoren "Vitamine und Mineralstoffe" und "Eiweiß".
![]() Campodimele - gesund durch mehr Olivenöl?Das italienische Bergdorf Campodimele ist berühmt für die Langlebigkeit seiner Bewohner. 20 Jahre mehr sollen es durchschnittlich sein als beim Rest der Italiener. Ein außerordentliches Phänomen. Seit Jahren interessiert sich die Wissenschaft für dieses Dorf und selbst das deutsche Fernsehen brachte schon eine Reportage. Ganz Verblüffendes wurde da entdeckt. Nicht nur eine sehr einfache Ernährung, uralte Sorten von Zwiebeln und Kichererbsen etwa, sondern auch große Mengen Olivenöl, zehn mal mehr als ein Ernährungsberater empfehlen würde. Also doch lieber nicht fettarm leben? Herz- und Kreislauferkrankungen sollen ganz allgemein seltener sein in Ländern, die viel Olivenöl verbrauchen. Aber ziehen wir keine voreiligen Schlüsse: Campodimele hat ein nahezu perfektes, mildes Klima, gute Luft und Ruhe. Und in Dörfern, in denen viele miteinander verwandt sind, könnte auch eine genetische Veranlagung mitspielen. Vielleicht kennen Sie den Ausdruck, jemand habe "Waden wie ein Winzer". Man verkauft mit diesem Hinweis Weinlaubextrakt gegen Krampfadern, als ob Winzer Weinlaub essen würden. Winzer haben ihre Waden von den steilen Berghängen, die sie bearbeiten. Und das erinnert auch an Campodimele. Wenn Sie in einem Bergdorf wohnen und nicht im Büro arbeiten, sondern zu Fuß auf den Feldern unten im Tal, dann dürfte auch etwas mehr Olivenöl durchaus in Ordnung gehen.... |
Bewegung
Bewegung ist nicht nur wichtig, um unsere Fettpolster in Grenzen
zu halten.
Einige weitere wichtige Faktoren der Bewegung sind
- Muskeln Fett statt Zucker verbrennen lassen, Stoffwechsel gesund halten
- Stoffwechsel von Knorpeln und Bandscheiben
- Entgiftung des Körpers, Austausch der zwischen den Zellen befindlichen Flüssigkeit ...
- Sauerstoffversorgung
Denken
Unser Gehirn bestimmt sehr stark über unsere Gesundheit. Deutlich mehr als die Hälfte (!) aller Krankheiten hat mindestens zum Teil psychologische Ursachen. Verhaltens- und Denkweisen bestimmen wesentlich das Herzinfarktrisiko mit. Hass, Geiz und Zorn schädigen das Herz ...
Geborgenheit verlängert das Leben. Wer religiös ist, hat im Durchschnitt ein längeres Leben. Ebenso wer in der Gewissheit lebt, sich in (z.B. finanzieller) Not an bestimmte Menschen, Familie, Freunde etc. wenden zu können. Es ist lebensverlängernd, in seinen Grundvorstellungen geistig sesshaft zu werden.
Atemübungen, die in fernöstlichen Kulturen eine so große Rolle spielen und denen man lebensverlängernde Wirkung nachsagt, sind zu einem großen Anteil Gedankenübungen. Man stellt sich vor, wie man von Lebensenergie durchflossen wird ... Unser seelisches Befinden bestimmt mit über unsere Lebenserwartung. Viele Krankheiten werden direkt durch Gedanken beeinflusst (siehe z.B. Beseitigung von Warzen durch Gedankenkraft).
Der
Urmensch
In dem ansonsten ganz ausgezeichneten Buch von Dr. Eisen findet sich eine Tabelle, welche die Ernährungsumstände des Urmenschen dem modernen Menschen gegenüberstellt und uns zeigt, was wir da alles "falsch machen".
Der Mensch ist durch seine Entwicklungsgeschichte auf bestimmte Werte "eingestellt". Bei derartigen Vergleichen geht man stillschweigend davon aus, dass diese Werte dann auch optimal sind. Das muss aber nicht zwangsläufig so sein. Vielmehr wird es da und dort einfach so sein, dass der Mensch diese Art von Ernährung einfach "unbeschadet ertragen hat". Und vielleicht ist es insgesamt sogar gesünder, gelegentlich einen Mangel zu haben, damit der Körper lernt, wie man damit fertig wird. Wer weiß das schon?
Der Rückgriff auf unsere "natürliche Voreinstellung" ist sehr wichtig. Wir sollten uns aber hüten, daraus einzelne Erkenntnisse unkritisch herauszupicken. Wir leben nicht wie die Menschen der Steinzeit. Wir haben sicherlich seltener Skorbut als die Menschen der Steinzeit. Und was in Dr. Eisens Tabelle fehlt, die Lebenserwartung, ist heute deutlich höher.
Wenn wir aber schon auf diese Art der "natürlichen Ernährung" zurückgreifen, dann sollten wir auch bedenken, was zwischen den Zeilen steht: Der Steinzeitmensch hat sich viel bewegt. Aber er hat keine Vitamintabletten geschluckt...
Im Alter jung bleiben
Im Alter kommen weitere Faktoren zur Lebensverlängerung hinzu, aber erst recht zur Erhaltung der Lebensqualität.
Insbesondere bei der geistigen Leistungsfähigkeit wissen wir, dass im Alter Trainingsrückstände auch von recht kurzer Dauer nicht mehr wieder gutzumachen sind. Als besonders wichtig hat sich herausgestellt:
- regelmäßiger Umgang mit mehreren Menschen (mindestens 10)
- tägliche geistige Betätigung
- feinmotorische Betätigung wie Klavierspielen oder Stricken

Tipp:
Leo Ornstein, ein "radikaler" Komponist, der sich schon vor dem ersten Weltkrieg mit innovativen Klavierkompositionen einen Namen machte, starb am 24.2.2002 im Alter von 108 oder 109 Jahren!! Wer weiß, vielleicht war es die Feinmotorik beim Klavierspielen, die dieses lange Leben ermöglichte?
Schränkt
man wichtige Bewegungs- und Lebensfunktionen ein (z.B. Bewegung durch
unnötige Bettlägrigkeit, Kauen durch unnötig weiche Nahrung, Brei),
dann kann die Lebenserwartung besonders in hohem Alter drastisch zurückgehen.

Tipp:
Viele Menschen leben im Alter mit Einschränkungen, Krankheiten, Gebrechen. Der Eintritt dieser Gebrechen lässt sich durch ausreichen Bewegung, z.B. Jogging, in jüngeren Jahren um mehrere Jahre hinauszögern.
Alt werden - um jeden Preis?
Unsere Fitnesspäpste erzählen uns, wir könnten 120 Jahre alt werden. Das könnte stimmen. Aber machen wir uns auch klar, welche Konsequenzen das hätte? Schon mit 75 sind uns kaum noch Freunde geblieben. Mit 100 sind Ihre Kinder Greise und nach und nach gehen Ihre Enkel in Rente. Wollen wir auch noch erleben, wie unsere Enkel an Altersschwäche wegsterben?
"Wie alt wollen Sie werden?" ist daher vielleicht die falsche Frage. Fragen wir lieber: "Wie wollen Sie alt werden?", "Warum und wofür wollen Sie alt werden?". Und wie wollen Sie leben, bevor Sie alt sind? Ein hohes Lebensalter ist kein Ersatz für ein vor lauter Karriere versäumtes Leben...
Und was wollen wir alles für das hohe Lebensalter opfern? Salz und Fett sind Geschmacksträger. Und Vitaminpillen schmecken nicht so besonders. Wir brauchen also einen Kompromiss. Kaum jemand ist bereit, jeden Aspekt der Lebensqualität dem Altwerden unterzuordnen.

Tipp:
Es gibt eine immense Vielfalt von lebensverlängernden Faktoren. Es ist sinnvoll, diese Faktoren zu kennen und dann wenigstens das zu tun, was uns einleuchtet und keine allzu große Überwindung kostet.
Wir alle hängen natürlich sehr am Leben und gleichzeitig fürchten wir, im Alter von medizinischen Geräten abhängig zu werden, ein Leben führen zu müssen, das keine Freiheit, kein Vergnügen und kein Glück mehr bietet. Das Leben soll lebenswert sein.
Bevor Sie aber Verhaltensänderungen zu Lebensverlängerung gänzlich ablehnen, sollten Sie wissen: Praktisch alle lebensverlängernden Tipps, die das "Anti Aging" hervorgebracht hat, wirken auch positiv auf die Erhaltung von Gesundheit und Mobilität im Alter.
Dem Leben einen Sinn geben
Lebensverkürzend ist sehr oft der Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand. Wer es versäumt hat, neben seiner Berufstätigkeit Hobbys und Bekanntschaften zu pflegen, der fällt leicht in ein seelisches Loch, das tödlich sein kann. Viele Menschen sterben im ersten Jahr der Rente.
Es ist wichtig, dass wir unserem Leben einen Sinn geben, dass wir nicht zum Selbstzweck alt werden. Alt werden alleine ist kein Wert an sich.

Tipp:
Menschen, die Ziele haben und die in ihrem Leben einen
Sinn erkennen, leben länger.
Denken Sie über Ihr Leben und Ihre Ziele
nach.Verwenden Sie meineZIELE.
Erstaunlicherweise ist es dann auch so, dass Menschen, die Ihrem
Leben einen Sinn und Ziele geben, wiederum überdurchschnittlich lange
leben. Es ist zum Beispiel äußerst sinnvoll, sich beim Eintritt in den
Ruhestand stark ehrenamtlich in Vereinen oder für irgendeine gute Sache
zu engagieren. Sich engagieren ist ein Stück Leben. Nur noch ausruhen
wollen, ist ein Stück Anfang vom Ende.
Menschen
Der aktive Umgang mit Menschen ist nicht nur wichtig für die Erhaltung unserer Intelligenz. Vielmehr sind Menschen auch von höchster Bedeutung für ein hohes Alter. Verheiratete, insbesondere verheiratete Männer, leben deutlich länger. Auch andere Arten von Gemeinschaft wirken sich positiv auf die Lebensdauer aus. In Klöstern soll es sogar so sein, dass Männer genauso alt werden wie Frauen.
Bei Untersuchungen konnte man sogar nachweisen, dass der im Alter zu beobachtende Rückgang der Körpergröße durch Umgang mit Menschen verlangsamt wird: Aktivierungsprogramme führten erstaunlicherweise sogar zu wieder ansteigender Körpergröße...

Tipp:
Bitte beachten Sie: Der Umgang mit Menschen ist zwar besonders leicht bei älteren Menschen als lebensverlängernd zu erkennen. Bei genauem Hinsehen gibt es diesen Effekt aber in jedem Lebensalter.
Als vorteilhaft hat es sich auch klar erwiesen, seine menschlichen
und geistigen Wurzeln bis ins hohe Alter im Wesentlichen unverändert
zu lassen, lebenslange Freundschaften zu pflegen, nicht ständig den
Wohnort und die Bekanntschaften zu wechseln etc. Menschen in einer stabilen
Gemeinschaft leben nicht nur deutlich länger, sondern auch glücklicher.