Langeweile macht krank
- und was man da tun kann
Gelegentlich finden wir in der Presse plakative Aussagen wie "Bankmitarbeiter sind gesünder" und dergleichen. Solche Aussagen lassen sich statistisch belegen. Aber wenn der Journalist genau hingesehen hat, dann wird auch noch erwähnt, dass das wohl nicht für alle Angestellten gleichermaßen gilt, insbesondere nicht für Menschen mit monotoner Arbeit.
Natürlich wirken viele Faktoren unserer Arbeitsplätze auf unsere
Gesundheit. Langeweile, so hat sich gezeigt, ist einer der
schwerwiegendsten.
Eintönigkeit macht krank.
Stress und Eintönigkeit
Dieses Phänomen, der Einfluss der Langeweile auf die Gesundheit ist nicht ganz so simpel, wie es zunächst scheint. Da gibt es z. B. einerseits tatsächlich bestimmte Krebsarten, die durch Langeweile massiv gefördert werden. Andererseits ist die Krebsrate z. B. von geistig Behinderten, die ihrer Langeweile oft gar nicht entfliehen können, deutlich niedriger als in der Gesamtbevölkerung. Wie so oft kann man auch auf diesem Feld mit Statistiken alles und doch nichts beweisen.
Tipp:
Die Ohnmacht, der Langeweile nicht entfliehen zu können, verstärkt den krankmachenden Effekt.
Eine gängige Theorie sagt, unser Gehirn brauche ein gesundes Mittelmaß zwischen Stress und Langeweile. Was wir allerdings am meisten brauchen, ist ein ungewisses Mindestmaß an Entscheidungsfreiheit. Eintönigkeit gepaart mit Ohnmacht, verstärkt den krankmachenden Effekt.
Langeweile im Job
Im Beruf kann man nicht auf die Angebote der Unterhaltungsindustrie zurückgreifen oder seinem Spieltrieb frönen. Aber die Inhalte der Arbeit kann man anpassen.
Wer immer die gleiche Arbeit macht, beherrscht diese Arbeit immer besser und liefert auch bessere Arbeit ab. Trotzdem ist Job-Rotation, gerade bei eintöniger Fließbandarbeit oder Maschinenbedienung wichtig, denn sie fördert Konzentration und die Gesundheit.
Auch wer das Gefühl hat, sowieso alles hinnehmen zu müssen, wie es kommt, ist eher gelangweilt, als jemand der das Gefühl hat, über den Ablauf seiner Arbeit zu entscheiden.
Kinder und Langeweile
Ein Kind leidet unter Langeweile wie unter körperlichen Schmerzen. Von Natur aus sind Kinder mit einer unersättlichen Neugier ausgestattet.
Der Grund ist klar: In Phasen der Langeweile lernt man nichts, ist man zur Untätigkeit verdammt. Man kann nachweisen, dass eine fordernde, weniger langweilige Umgebung die Intelligenz messbar steigert.
Schon im Kindesalter sind gelangweilte Menschen öfter krank!
Krank und Langeweile noch dazu?
Als Kind hatte ich die Masern und während meine Brüder draußen den Frühling genossen, lag ich im Bett. Und dann noch eine Großbrennerei, die in der Nachbarschaft tagelang einen Tiefbrunnen bohrte. Ich kann das Geräusch noch heute hören. Und mir war sterbenslangweilig.
Ich weiß noch, dass ich mich durch Wachträumen unterhielt und die Abenteuer des Robinson Crusoe durchlebte. Tatsächlich zählt das zu den besten Optionen, die man hat, noch dazu bei Fieber und Schwäche. Beim Wachträumen lässt sich das Tempo und die Intensität besser steuern als beim Fernsehen und es strengt in einer solchen Situation bei weitem nicht so an wie lesen.
Kranke brauchen in ihrer oft deprimierenden Situation nicht nur Unterhaltung, sondern oft einfach nur Ablenkung. Manchmal gilt sogar: Je stärker die Ablenkung, desto besser.
Man sollte ein Krankenlager nicht zum Multimedia-Center ausbauen und jede Minute mit Unterhaltung füllen. Der Kranke sollte wissen, dass er krank ist und unbedingt gesund werden wollen.
Langeweile schädigt die Intelligenz
Schon ab der Lebensmitte erholt sich der Mensch von Langeweile nicht mehr völlig. Krankenhausaufenthalte oder ein Strandurlaub unterfordern den Menschen. Schon nach einer Woche geht die geistige Leistungsfähigkeit messbar zurück. Während junge Menschen innerhalb weniger Stunden auf ihr geistiges Normalniveau zurückkehren, gelingt das älteren Menschen nicht mehr restlos. Dieser Effekt kann nur verhindert werden, indem man Patienten geistig fordert. Denken ist wichtig. Bringen Sie deshalb keinen Blumenstrauß und keine Pralinen mit ins Krankenhaus, sondern eine Mühlespiel.
Langeweile und Bewegungsdrang
Gerade im Krankheitsfall wird auch deutlich: Man muss zwischen Langeweile und unstillbarem Bewegungsdrang unterscheiden. Auch als Kranker will man eigentlich hinaus an die Sonne und sich bewegen. Bei einem Beinbruch kann es helfen, die gesunden Glieder zu trainieren. Das stillt ein wenig den Bewegungsdrang und verbessert dadurch die Gesamtsituation der Langeweile.
Ihre Augen
Ein auf den ersten Blick weniger naheliegender, aber gut nachweisbarer Zusammenhang besteht zwischen der Gesundheit der Augen und Langeweile. Menschen, denen oft langweilig ist, haben schlechtere Augen. Bildschirmarbeit ist bei langweiligen Tätigkeiten deutlich schädlicher für die Augen als bei interessanten Tätigkeiten.
Tipp:
"Tapetenwechsel" braucht der Mensch.
Verändern Sie gelegentlich Ihre Umgebung, Ihren Arbeitsplatz, Ihre
Wohnung.
Gesundheit im Alter
Und ein drittes Beispiel: Der Gesundheitszustand
älterer Menschen leidet ebenfalls stark unter Langeweile. Aktivität
und insbesondere der Kontakt mit Menschen wirkt dem Abbau der geistigen
Leistungskraft wirksam entgegen.
Was können wir tun?
Ich will Sie nicht mit noch mehr Details langweilen. Das wäre schließlich gesundheitsschädlich.
Tipp:
Stress und Langeweile widersprechen sich nicht immer. Auch wenn Sie glauben, jede Minute Ihrer Zeit wäre ausgefüllt, kann Ihr Leben monoton sein. Denken Sie einmal darüber nach.
Wenn jemand wirklich bewusst erkennt, dass sein Leben oder seine augenblickliche Situation monoton und langweilig ist, dann ist das Wichtigste bereits getan. Sie werden schnell Auswege erkennen, Vereine, denen Sie beitreten könnten, Veranstaltungen, die Sie besuchen könnten, Freundschaften, die Sie wieder beleben könnten.
Glauben Sie aber nicht, das wäre an Ihrem Arbeitsplatz nicht auch möglich. Versuchen Sie es einmal mit unseren Verbesserungsprogrammen in den Fernkursen "25-Tage-Training-Erfolgsmethoden" und "Training Akzeptanz"
Noch einmal, weil es so wichtig ist: Schaffen Sie sich Freiräume, treffen Sie selbst Entscheidungen, schaffen Sie sich Einfluss auf die Ausführung ihrer Arbeit. Langeweile bekämpft man nicht durch passives Konsumieren. Greifen Sie zu einem aktiven Veränderungsprogramm!
Tipp:
Aerobe Sportarten wie Jogging sind ein hervorragendes Mittel gegen Langeweile. Solche Aktivitäten erhöhen für Stunden Ihre geistige Leistungsfähigkeit und Ihre Aktivität.