Tipp: Die Achillesferse finden
Wenn Sie in der warmen Jahreszeit ein Strategie-Seminar bei uns in Oberkirch besuchen, sollten Sie ein Wochenende dranhängen und Ihre Fahrräder mitbringen. Da gibt es zum Beispiel die "Piste de forts" rund um Straßbourg zu entdecken. 84 km weit führt dieser wunderschöne Radweg entlang des Festungsrings, den die Deutschen nach dem Krieg von 1870 angelegt hatten.
Wenn Strategie Sie interessiert, dann stoßen Sie dabei vielleicht auf die Frage: Warum hat man solche Forts auch auf der östlichen, deutschen Seite des Rheins gebaut? Mit Wasser vollgelaufen und der Natur überlassen, sind sie doch auf Google Maps gut zu erkennen (bei Auenheim und Sundheim). Waren die Forts auf der Frankreich abgewandten Seite nicht grobe Verschwendung?
Natürlich
nicht. Die Kette zu unterbrechen, hätte eine Schwachstelle
geschaffen. Eine französische Armee hätte vielleicht
doch irgendwo den Rhein überqueren und von der Rückseite
angreifen können. Sicherheit darf eben keine Lücke
lassen. So wie der Strom immer dem Weg des geringsten
Widerstands folgt, findet jede Gefahr Ihre Achillesferse.
(Siehe
auch Thema "Schwachstellen" in unserem Strategiekurs)
Wir kennen noch aus Kindertagen die Witwe Bolte.
Sie mag ihr Haus gut verschließen, dann angeln Max
und Moritz ihre gebratenen Hühner eben von oben durch den Kamin direkt aus der
Pfanne.
Wo ist Ihre Achillesferse?
Auch der sonst unbesiegbare Achilles hatte seine Schwachstelle und gab damit dieser wichtigen Erkenntnis seinen Namen. Ihre Gesundheit hat irgendwo ihre schwächste Stelle. Ihre Fachkenntnisse haben irgendwo die peinlichste Lücke. Ihre Organisation hat Schwachstellen und Ihr Marketing auch. Auch Beziehungen und ganze Lebensentwürfe haben Schwachstellen.
Einerseits mag es beängstigend wirken, wenn man über Risiken nachgrübelt. Aber eigentlich sollte man sich freuen: Da eine Kette immer am schwächsten Glied reißt, muss man ja garnicht alle Glieder verstärken. Das ist sogar unsinnig. Nur wenn man das schwächste Glied findet und stärkt, verstärkt man die Kette. Unsere Aufgabe ist also keineswegs, ständig nach Risiken Ausschau zu halten und alle beseitigen zu wollen. Nein, wir müssen nur immer mal wieder das schwächste Glied in der Kette suchen und genau da etwas verbessern.