Tipp: Machen Sie eine Milchmädchenrechnung
Was ist eine Milchmädchenrechnung? Wenn wir von einer Milchmädchenrechnung sprechen, dann meinen wir eine naive, unsichere Rechnung, im Grunde plausibel, aber am Ende falsch. Unsicher, weil die Berechnungsgrundlagen viel zu ungenau sind oder weil wir einfach nicht wissen, wie die Berechnung auszuführen wäre und falsch, weil genau das ja der Zweck dieses Begriffes ist. Wir benutzen ihn, um eine Überlegung zu verspotten. Aber wer weiss denn schon wirklich genau, was eine Milchmädchenrechnung ist?
Das
Milchmädchen, das sich da etwas ausrechnet, entstammt
einer Fabel von La Fontaine. Perrette, so ihr Name,
trägt auf dem Kopf einen Krug voller Milch der Stadt
entgegen und macht dabei Pläne: Aus dem Erlös der
Milch Eier kaufen, Küken großziehen, davon ein
Ferkel kaufen, aus dem Verkauf des Schweins dann
ein Kälbchen und so eines Tages zu einer Kuh gelangen,
zu La Fontaines Zeiten fraglos ein beträchtliches
Vermögen. Natürlich sehen wir es schon kommen: Der
Krug geht zu Bruch. Die Milch ist verschüttet. Der
Traum ist dahin.
Diese Fabel will uns natürlich mehr sagen, als nur lieber nicht aus Vorfreude zu hüpfen, wenn man einen Krug Milch auf dem Kopf hat. Die Milchmädchenrechnung hat sich als etwas Schlechtes, Naives und Verwerfliches in das kollektive Gedächtnis ganz Europas eingetragen. Der Gedanke dahinter ist unglaublich einflussreich. Dass der Milchkrug zu Bruch geht, ist ein Aberglaube, der sich bei vielen Menschen bis in den hintersten Winkel der Seele eingeschlichen hat. Pläne werden uns als Luftschlösser verkauft und ein kühner, weitreichender Plan gleich als aussichtsloses Desaster. Das mag ganz nützlich sein, wenn man ein Volk braver Untertanen klein halten will. Erfolgreich wird man mit diesem Gedankengut nicht.
Das also ist es, was wir aus der berühmten Fabel
lernen sollen: Zufrieden sein, mit dem was man hat.
Keine Pläne machen. Keinen Ehrgeiz und keine Initiative
entwickeln. Das ist ein Denken, das nicht nur bei
französischen Denkern wie Voltaire oder Camus eine
Spur bis in die Gegenwart zieht. Es brachte
katholischen Bevölkerungsgruppen einen spürbaren
Nachteil etwa gegenüber Calvinisten und Puritanern
und gilt sogar als einer der Gründe für die um Jahrzehnte
später begonnene industrielle Revolution betroffener
Länder.
Ja, Pläne können scheitern. Aber
ohne Milchmädchenrechnungen wäre die Menschheit
auf der Kulturstufe der Jäger und Sammler hängengeblieben.
Deshalb dieser Tipp: Machen Sie immer mal wieder
eine Milchmädchenrechnung. Bauen Sie Wolkenschlösser!
Und packen Sie an!
Unsere "Unternehmensmission" ist es, Menschen
beim Finden, Klären und Erreichen ihrer grossen
und kleinen Ziele zu unterstützen. Wir tun das nicht
nur mit unserer Software meineZIELE, sondern mit
einer Vielfalt von Tipps, Tricks und Methoden. Erfolgshemmende
Vorstellungen aus unserer Gedankenwelt hinauszufegen,
gehört auch dazu. Sehen Sie in diesem Sinne eine
Milchmädchenrechnungen als etwas Wunderbares an:
Alles, was die Menschheit je vorangebracht hat,
hat einmal als naives Wolkenschloss begonnen.