Was ist eine Milchmädchenrechnung?
Wenn wir von einer Milchmädchenrechnung
sprechen, dann meinen wir eine naive, unsichere Rechnung, im Grunde plausibel,
aber am Ende falsch. Unsicher, weil die Berechnungsgrundlagen viel zu ungenau
sind oder weil wir einfach nicht wissen, wie die Berechnung auszuführen wäre und
falsch, weil genau das ja der Zweck dieses Begriffes ist. Wir benutzen ihn, um
eine Überlegung zu verspotten. Aber wer weiss denn schon wirklich genau, was
eine Milchmädchenrechnung ist?
Das Milchmädchen, das sich da etwas ausrechnet, entstammt einer Fabel von La Fontaine. Perrette, so ihr Name, trägt auf dem Kopf einen Krug voller Milch der Stadt entgegen und macht dabei Pläne: Aus dem Erlös der Milch Eier kaufen, Küken großziehen, davon ein Ferkel kaufen, aus dem Verkauf des Schweins dann ein Kälbchen und so eines Tages zu einer Kuh gelangen, zu La Fontaines Zeiten fraglos ein beträchtliches Vermögen. Natürlich sehen wir es schon kommen: Der Krug geht zu Bruch. Die Milch ist verschüttet. Der Traum ist dahin.