Technische und chemische Einflussmöglichkeiten...
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sind wirksam, haben aber auch Nebenwirkungen und
Risiken. Die Diskussion über diese Methoden
hat den Charakter eines Religionskriegs. Die Rückmeldungen
auf diese Seite reichen von höchster Zustimmung
bis zu "gequirlte Scheiße". Die Qualität
der Mind Machines und "Mind Methoden"
auf dem Markt reicht allerdings ebenfalls über die
ganze genannte Bandbreite.
Technische Einflussmöglichkeiten
Die Denkfähigkeit des Menschen ist durch technische Mittel manipulierbar. Manche erkennen wir gar nicht als solche. Andere werden für therapeutische Zwecke eingesetzt. Wieder andere kann man käuflich erwerben.
Sind diese mind machines nun ein "Quantensprung in der menschlichen Entwicklungsgeschichte" oder nur grober Unfug? Oder sind sie gar, wie man es in zeitungsgerechter Übertreibung ausdrückt, LSD aus der Steckdose?
Bio-Feedback

Eine erste Möglichkeit, das Gehirn zu beeinflussen liegt im Bio-Feedback. Beispiel: Auf der Kopfhaut eines Menschen werden elektrische Effekte gemessen oder ein Sensor vermisst die Atemfrequenz. Das Ergebnis wird gleichzeitig graphisch aufbereitet auf einem Bildschirm dargestellt. Man erklärt dem Probanden, wie die Graphik eigentlich aussehen sollte. Der Mensch lernt durch die unmittelbare Rückkopplung dessen, was er denkt und tut, die Graphik auf dem Bildschirm zu beeinflussen und steuert so sein Gehirn in einen angestrebten Zustand. Noch einfacher gelingt die Rückkopplung auf Lichtsignale in einer Brille.
Superlearning
Die elektrischen Vorgänge des Gehirns zeigen eine Wellenstruktur. Je nach der gerade vorherrschenden Wellenlänge eines Denkzustandes spricht man vom Alpha-, Beta- und Gamma-Zustand. Man konnte feststellen, dass das Gehirn im Alpha-Zustand alle angebotenen Lernstoffe ohne Prüfung auf Sinn und Unsinn festhält und damit eine erstaunliche Lernleistung ermöglicht. Superlearning funktioniert gut, ist jedoch "nur" als ergänzendes Verfahren sinnvoll, da es in keinster Weise einen sinnvollen, natürlichen Sprachaufbau zur Folge hat. Erreicht wird der Alpha-Zustand unter anderem durch geeignete, langsame Musikstücke.
Man kann Bio-Feedback und Superlearning kombinieren. Selbstversuche ließen mich regelmäßig einschlafen. Der Lerneffekt ist aber gegeben.
Elektrische Stimulation
Sehr technisch klingen Anwendungen, die über direkte elektrische Einwirkung das Gehirn stimulieren und uns intelligenter machen sollen. Zwei Elektroden an den Ohrläppchen und ein geheimnisvolles Kästchen genügen. Was beim Drogenentzug offenbar tatsächlich Wirkung zeigt, scheint mir allerdings für den Gebrauch als Denkinstrument wenig sinnvoll, zeigte bei meinen Tests auch keine nachvollziehbare Wirkung und dürfte noch dazu beim Dauergebrauch große Risiken bergen.
Optische und akustische Stimulation
Die meisten im Handel befindlichen mind machines
bedienen sich einer Spezialbrille mit rhythmischen
Lichtimpulsen zur Stimulation bestimmter Frequenzen
in den Gehirnschwingungen. Man erreicht den Alpha-
Rhythmus durch eine Art Frequenz- Folge- Reaktion.
Diese Geräte wirken erstaunlich gut und schnell.
Sie liefern eine Art Meditation im Schnellverfahren.
Die Geräte wirken. Schnelle und wirksame Entspannung ist zuverlässig erreichbar. Die Grundlage für erholtes, entspanntes Lernen in guter Stimmung ist damit gegeben. Ob sie allerdings dauerhaft intelligenter machen, wie oft behauptet wird, darf bezweifelt werden.
Auch ob die Geräte völlig unschädlich sind, ist bis heute nicht restlos geklärt. Mittlerweile haben aber sehr viele Menschen über lange Jahre solche Mind Machines benutzt, ohne erkennbare Schäden davonzutragen. Auch die technischen Eigenschaften der Geräte sind über die Jahre um ein gutes Stück weiterentwickelt worden.
Ausprobieren ist unschädlich. (Ausnahme: Menschen mit Epilepsie-Erkrankung oder psychischen Erkrankungen nur nach Rücksprache mit dem Arzt !) Auch gegen mittelfristige Nutzung, z. B. gegen Schlafstörungen oder übergroße Nervosität etc, werden von Fachleuten kaum noch Einwände erhoben.
Hemi-Sync-Kassetten
Bei den Augen ist nicht, wie manchmal vorschnell gesagt, das eine der rechten und das andere der linken Gehirnhälfte zugeordnet. Vielmehr ist das Gesichtsfeld geteilt. Noch unklarer ist die Lage, wenn man die Ohren betrachtet. Trotzdem bot der Markt Produkte sogenannte "Hemi-Sync" Kassetten, mit denen man versuchte, beiden Ohren und damit, so vermutet man, beiden Gehirnhälften, unterschiedliche Signale zu bieten. Selbstversuche ergaben keinen Nutzeffekt über den Wert normaler Entspannungsmusik hinaus. Ich verfolge die aktuelle Marktentwicklung nicht. Es dürfte Nachfolgeprodukte geben.
Schwebung?
Der Alpha-Rhythmus, den es durchaus anzustreben lohnt, liegt im Bereich von 10 Hz. Das liegt unterhalb der vom Menschen hörbaren Tonlagen. Vermutlich würde es also nichts bringen, wollte man das Gehirn von außen mit 10 Hz beschallen. Ob daraus ein Einschwingen des elektrischen Alpha-Rhythmus entstünde, ist mehr als zweifelhaft. Genau dasselbe sollte der Fall sein, wenn der 10-Hz-Ton nicht durch direkte Schwingung, sondern als Schwebung aus zwei verschiedenen Tönen entstünde. Trotzdem werden Hemi-Sync-Kassetten angeboten, die die beiden Ohren mit um 10 Hz verschiedenen, hörbaren Tönen versorgen und dadurch, mittels einer Schwebung, den Alpha-Zustand hervorrufen sollen.
Das
klingt einerseits nach Unfug, denn die Umsetzung
in elektrische Signale erfolgt keineswegs 1 zu 1.
Die elektrischen Schwingungen des Gehirns reichen
von 1 Hz bis etwa 40 Hz und haben mit der Frequenz
der Luftschwingungen in den Ohren nichts zu tun.
Eine elektrische Schwebung ist daher ebenfalls nicht
möglich. Allerdings haben mehrfach Leser von einer
sehr entspannenden Wirkung dieses Tricks berichtet.
Intelligenz ist steigerbar!
Lange bevor man anfängt, gefährliche Experimente zu machen, sollte man ausschöpfen, was naheliegend ist. Erst mal genug Flüssigkeit zu sich nehmen und vieles mehr, bevor man an den Einsatz fragwürdiger Hilfsmittel denkt. Einmal in der Stunde seinem Bürostuhl etwas Erholung gönnen, ein paar Schritte gehen, sich bewegen, das bringt wirklich etwas.

Tipp:
Es gibt viele Möglichkeiten,
die Leistungsfähigkeit
des Gehirns zu verbessern:
- Trinken Sie genug - siehe Brain Food !
- siehe auch "Brain Gym"
- Siehe auch "Äußere Faktoren der Intelligenz"
- Bewegung in gleichbleibendem Rhythmus beeinflusst das Gehirn durch Hormonausschüttungen. Man fühlt sich glücklicher, denkt klarer und wird messbar kreativer. Der Effekt tritt z. B. beim Laufen oder beim Tanzen ein.
Nirwana-Maschinen
Es gibt eine Reihe weiterer Instrumente und Methoden, mit denen man das Gehirn positiv beeinflussen möchte. Viele sind allerdings nicht ernstzunehmen.
Isolationstanks zeigen eine starke Wirkung auf den Menschen und auch andere Maschinen, beispielsweise solche, die den Menschen einfach nur rotieren lassen, erzeugen bestimmt "interessante Denkzustände". Als Denkhilfe scheiden sie aus. (Sie lassen sich aber als Folterinstrumente einsetzen)
Völlig abwegig ist auch die Idee, durch die Rotation des Menschen durch ein Magnetfeld könne man das einmalige Durchqueren des Magnetfeldes in einem Tagesdurchlauf simulieren. Das tut angeblich der sogenannte Graham-Potentializer. Pech für die Käufer: Die Erde nimmt ihr Magnetfeld bei der Drehung natürlich mit. Argumente wie Gerät halte ich für reine Geschäftemacherei.
Chemische Stimulation
Bei
den chemischen Stimulatoren steht die Wirkung außer
Frage. Ob Kaffee, Alkohol oder harte Droge, die
Wirkung auf die Denkfähigkeit bleibt nicht aus.
Kurzfristig sind durchaus positive Wirkungen zu
beobachten. Das gilt sogar für die dämpfende Wirkung
des Alkohols. Man kann durch eine Flasche Bier seine
Phantasie verbessern, da der Alkohol die linke Gehirnhälfte
schneller bremst als die rechte und diese daher
leichter zum Zuge kommt. Man steigert dadurch aber
nur die Phantasie und keineswegs die Kreativität.
Für echte Schaffenskraft benötigt man wieder das
ganze Gehirn.
Die britische Zeitung The Telegraph berichtete am 18.10.2017 von einem Forschungsergebnis (The University of Liverpool, Maastricht University and King's College London) nach dem ein Glas Bier die Aussprache einer neu gelernten Fremdsprache signifikant verbesserte. Die Angst, sich zu Blamieren, ein verbreitetes Hindernis beim Sprachenlernen, wird schon durch eine geringe Menge Alkohol wirksam gemindert.
Die Langfristwirkung dieser Stoffe ist durchweg negativ, in vielen Fällen sogar suchtbildend. Es bringt uns nichts, wenn wir Designer-Drogen unter dem Deckmantel von brain food als Nahrung fürs Gehirn konsumieren. Da hat ein Pfund Schwarzwälder Tannenwaldhonig gewiss die gleiche positive Wirkung zu einem Zehntel des Preises und bei vorzüglichem Geschmack. Alles andere aus dieser Ecke sollte man meiden.