Training im Auto?
Wenn man nun diese Dehnungen wiederholt, wird
es allmählich zum Fitnesstraining. So kann man z.B.
auf geraden Strecken immer abwechselnd die Hände
seitlich gegen das Lenkrad drücken und dann das
Lenkrad "wieder auseinanderziehen". Man
kann das beliebig intensiv machen. Es ist durchaus
möglich, seine Kleidung auch im Auto völlig durchzuschwitzen
...
Tipp:
Wechseln Sie gerade beim Autofahren
die bewegten oder gedehnten Muskelgruppen in relativ
rascher Folge ab, z.B. nach jeweils zehn Zyklen
mit den Armen zehn mit den Beinen ...
Schwitzen ist hier aber nur bedingt sinnvoll.
Achten Sie darauf, dass Sie im aeroben Bereich bleiben,
also im Sauerstoffüberschuss. Dazu sollten Sie nicht
außer Atem kommen und das Auto sollte gut gelüftet
sein.
Eigentlich gilt ganz generell: Fitness im Auto
ist kein Workout zum Muskelaufbau oder dergleichen.
Es braucht keine besonders anstrengenden und besonders
wirksamen Übungen. Vielmehr ist es wichtig, der
eingeschränkten Körperhaltung entgegenzuwirken.
Also besser eine große Vielfalt von Bewegungen,
bei der jeder Teil des Körpers mal drankommt. Doch
eine Einschränkung ist wichtig: Vorsicht bei Bewegungen
quer zur Fahrtrichtung. Da besteht immer das Risiko
unbeabsichtigter Lenkbewegungen.
Tipp:
Es gibt nicht nur Arme und Beine,
sondern auch Zehen, Finger, Bauchmuskeln, Kaumuskulatur
... Trainieren Sie wirklich alle Muskeln ...
Man
kann sich auf diese Weise anstrengen und daher auch
eine Menge Kalorien verbrauchen. Das Gehirn wird
besser aktiviert, wenn der Körper einen gewissen
Aktivitätslevel überschreitet und wir steigern unser
Wohlbefinden.
Viele Menschen neigen dazu, bei Fitness-Übungen
ganz automatisch zu zählen oder gar zur Uhr zu blicken.
Das kann beim Autofahren ein Risiko bedeuten. Die
Aufmerksamkeit sollte man immer auf die Straße richten.
Dann könnte es schon eher helfen, z.B. bei jedem
dritte Leitpfosten zwischen rechtem und linkem Arm
zu wechseln.,,
Nun besteht unser Körper nicht nur aus Muskeln.
Bewegungen belasten auch Bänder und Gelenke, sie
helfen mit, das Blut in den Venen zu bewegen und
so weiter. Pausen auf längeren Fahrtstrecken sind
durch Anstrengung ohne Bewegung nicht zu ersetzen.
Außerdem sollten Sie auf die Zufuhr von Flüssigkeit
achten.
Tipp:
Auch beim Autofahren sollten Sie
immer genug Flüssigkeit zu sich nehmen!

Hilfsmittel nur bei Stau!
Ihr Auto ist kein Fitness-Studio. So etwas wie
kleine Hanteln oder andere Hilfsmittel dürfen natürlich
nur verwendet werden, wenn das Auto bei einem Stau
völlig stillsteht. Sie tragen im Auto vielleicht
eher einen Anzug als Sportkleidung. Wenn also Hanteln,
dann sehr kleine. Und was auch immer Sie an Geräten
mitnehmen: Es sollte keinen Schaden anrichten können
oder gar zum Sicherheitsproblem werden, wenn etwas
vom Beifahrersitz herunterfällt.
Jede Art von Übung während der Fahrt muss sich
auf die Möglichkeiten des Körpers selbst beschränken.
Man wird also im Wesentlichen nur sehr leichte
Bewegungen machen mit wenig Kraftaufwand. Lohnt
es sich dann überhaupt?
Ja. Es lohnt sich. Hellwach zu sein, lohnt sich
für Ihre Sicherheit. Und Sie nutzen Zeit, die sonst
einfach nur vergeht. Viele "moderne" Fitnessübungen
sind nur auf Zeit optimiert. Joggen ist wie Wandern
im Schnellverfahren. Ein Tag lang Rüben hacken hat
die Muskeln früher ebenso gestärkt wie heute eine
Stunde Krafttraining. Nutzen Sie also den Faktor
Zeit, wenn Sie doch so viel davon in Ihrem Auto
verbringen.
Lendenwirbel entlasten
Für den Bedarf unserer Wirbelsäule sitzen wir
eindeutig zu lang und zu oft. Gerade beim Autofahren
kann man aber durchaus etwas für seinen Rücken tun.
Wir können insbesondere das Becken bewegen, die
Gesäßmuskulatur betätigen und auch durch die Bewegung
unserer Schultern die Rückenmuskulatur stärken.
Auch bei guten Autositzen empfiehlt es sich,
etwas für die Lendenwirbel zu tun. Diese sind dankbar
auch für kleine Lageveränderungen und kleine, geschmeidige
Bewegungen. Es tut gut, den Stau von Blut in den
Gefäßen zu verhindern, indem man seine Muskeln bewegt.
Übung: Drücken Sie abwechselnd immer wieder
andere Partien Ihres Rückens etwas fester an den
Autositz.
Tipp:
Nutzen Sie ein luftgefülltes
Lordosekissen für die
Autofahrt.
Bitte beachten Sie: Diese Art von notgedrungen
etwas unsystematischen Übungen wird einem Therapeuten
nur ein müdes Lächeln abgewinnen. Sie können im
Auto etwas für Ihre Fitness tun, aber für die Wirbelsäule
empfehlen sich zusätzliche Maßnahmen außerhalb des
Autos (siehe auch: Wirbelsäule
und Bandscheiben gesund halten !).
Pausen
Wenn
man sich diese Bewegungs- und Stretching-Übungen
zur Gewohnheit macht, kann man selbst bei Nacht
über lange Strecken, z.B. zum Urlaubsziel, fahren,
ohne ein einziges Mal anzuhalten. Man fühlt sich
fit und unermüdlich und glaubt, man hätte ein Wundermittel
entdeckt, um nachts nicht einzuschlafen.
Doch das könnte eine Täuschung sein. Körperliche
Erschöpfung bis zum Umfallen kennen heute fast nur
noch Extremsportler. Vielleicht haben Sie aber selbst
Erlebnisse aus dem Grundwehrdienst, wie Sie nach
einem Wochenende Rund-um-die Uhr-Wachdienst im Stehen
einschliefen und beim Umfallen jäh erwachten. Weltkriegsveteranen
berichten gar, sie hätten vor Erschöpfung beim Marschieren
geschlafen. Deutlich mehr als nur Sekundenschlaf
...
Tipp:
Vorsicht! Bei starker Erschöpfung
bewahrt auch ständige Bewegung nicht vor dem Einschlafen!
Überschätzen Sie sich also nicht: Verzichten
Sie nicht auf Pausen. (Eine Pause pro Stunde wird
empfohlen, eine Pause pro zwei Stunden Fahrt ist
Minimum) Man muss einfach immer wieder aus der Sitzhaltung
ganz heraus, um den Körper wieder völlig in Schwung
zu bringen. Bei einsetzender Müdigkeit: Eine halbe
Stunde Schlaf auf dem Rastplatz.
Intensives
Stretching am Steuer über längere Zeit hat einen
überraschenden Vorteil bei der Fahrtunterbrechung:
Schon verblüffend wenig Bewegung an frischer Luft
führt zu einer merklichen Regeneration des Körpers.
Aussteigen!
Pausen heißt: Aussteigen. Bewegen Sie dann vor
allem die Beine. Gehen, Laufen, Gymnastik: Da ist
praktisch alles sinnvoll, was Ihre Beine wieder
durchblutet und all die Muskeln und Gelenke bewegt,
die während der Fahrt zur Stillstand gezwungen sind.
Auch Lockern und "Ausschütteln" der Beine
ist normalerweise sinnvoll.
Gewohnheiten bilden
Beim Stretching gilt es als Grundregel und auch
beim Training bleibt es nicht aus: Wir richten unsere
Aufmerksamkeit auf die Dehnung und Bewegung unserer
Muskeln. Verbessertes Körpergefühl ist ja gerade
eines der guten Nebenprodukte des Stretchings.
Tipp:
Legen Sie sich zur Erinnerung z.B.
Ihre alten Joggingschuhe auf den Beifahrersitz!
Nur wenig spricht dagegen, diese Art von
einfachem Fitnesstraining den ganzen Tag über vor
dem Bildschirm und im Auto und wo auch immer sonst
zu machen. Nur drandenken müssen wir. Es muss eine
Gewohnheit werden. Gewohnheiten bildet man zunächst
am einfachsten durch
- gegenseitig sich anspornen im Kollegenkreis
..
- Auslöser festlegen (z.B. immer aufstehen
und strecken beim Telefonieren ...)
- gezielte Erinnerung (roter Faden ans Lenkrad
...)
- immer nach den Verkehrsnachrichten
- immer an der Ampel
- auf der Autobahn im Rhythmus der Kilometermarkierungen
- Tonkassetten
- Eintrag ins Zeitplanbuch
Tipp:
Beim Autofahren muss das Bewegungsprogramm
beginnen, bevor Sie übermüdet sind!
Es ist sinnvoll, seinen persönlichen Fitnesslevel
allmählich anzuheben, also zunächst insbesondere
relativ kurze Fahrten für Fitnesstraining im Auto
zu nutzen und nicht völlig untrainiert eine Fahrt
nach Sizilien anzutreten und sich dabei eine "Fitnessfahrt"
vorzunehmen. Stretching kann man ohne Training durchführen.
Ein Fitnesstraining dagegen unterliegt ebenso Trainingseinflüssen
wie Jogging oder Radfahren. Langsam anfangen.
Nicht einschlafen am Steuer!
Gymnastik und Stretching am Steuer sind nicht
nur gesund. Sie sind ausgezeichnete Hilfsmittel,
wenn es darum geht, auch bei Nachtfahrten über längere
Zeit fit zu bleiben. Nützlich gegen Sekundenschlaf
ist auch:
-
Stretching
und "Fitnesstraining" am Steuer
- Null Alkohol !
- Nachtfahrt möglichst nicht vor 2 Uhr beginnen
- nur leichte Kost
- gemäßigte Mengen Coca Cola oder Kaffee
- singen während der Fahrt
- Kaugummi kauen
- mit Beifahrern sprechen
- bei jedem Parkplatz kurz raus an die frische
Luft, 1 Minute joggen im Stehen
Man hat festgestellt, dass eine aufrechte Körperhaltung
die Denkfähigkeit verbessert. Selbsttests haben
gezeigt, dass das weiter oben erwähnte Lordosekissen
auf langen Autobahnfahrten ähnlich wirkt und vorzeitiger
Ermüdung deutlich vorbeugt. Genauere oder gar wissenschaftliche
Untersuchungen sind mir hierzu jedoch nicht bekannt.
Tipp:
Sorgen Sie für ein hohes Energieniveau!
Es ist sinnvoll, sich dieser Tipps zu bedienen,
auch wenn man sich nicht besonders müde fühlt. Sobald
Sie das Gefühl haben, Sie bräuchten diese Tricks
wirklich, wird es Zeit für 45 Minuten Schlaf!
Fit bleiben!
Als Autofahrer wissen Sie, wie wichtig es ist,
fit und voller Energie zu sein. Voller Energie zu
sein, kann man lernen.
Erfahren Sie mehr darüber ...