Für wen sind diese Informationen bestimmt?
Wir wenden uns mit diesen Informationen an betroffene
Menschen und all diejenigen, die diese unterstützen,
also Ärzte, Therapeuten, Sozialpädagogen sowie Angehörige
und Freunde von psychisch Kranken.
Wir können
allerdings keinerlei medizinische Hilfe oder Beratung
anbieten. Bitte beraten Sie sich in jedem Fall mit
Ihrem Arzt, ob und in welcher Situation die vorgestellten
Vorgehensweisen und Hilfsmittel tatsächlich auf
Ihre Situation passen.
Bei welchen Symptomen kann gutes Zeitmanagement
helfen?
Wir sprechen hier nicht von ganz bestimmten Krankheitsbildern
oder Diagnosen, sondern von Symptomen oder Bedürfnissen,
die sich aus diesen Krankheitsbildern ergeben. Immer
wieder genannt werden die Stichworte "Burnout",
oder "bipolare Störungen" (manisch-depressive Zustände).
Auch besonders harte Fälle von Aufschieben werden
als gesundheitliche Probleme betrachtet. (Es gibt
natürlich auch verbreitete Problemfelder wie Alkohol-
und Suchtkrankheiten, zu denen bisher jedoch keine
Rückmeldungen von Kunden einging und zu denen wir
uns deshalb auch nicht äußern können.) Es gibt jedenfalls
ein breites Spektrum von Krankheiten und Störungen
unterschiedlichsten Schweregrads mit vergleichbaren
Bedürfnissen. Der Übergang zur ganz normalen Anwendung
von Zeitmanagement im Berufsalltag ist fließend.
Die spezifischen Probleme, die wir hier
besprechen möchten, sind:
-
besondere
Probleme mit dem Unterscheiden von Wichtigem
und Unwichtigem, also klare
Prioritäten zu setzen
- das Bedürfnis, einen klaren Situationsüberblick
zu schaffen
- eine verstärkte Notwendigkeit, eine klare
Tagesstruktur zu bilden
- das Bedürfnis, den eigenen
Antrieb zu stärken oder stabil zu halten
- Schwierigkeiten, den ersten Schritt zu tun,
um
Geplantes in die Tat umzusetzen
- das Bedürfnis, auch "Kleinigkeiten" zu planen
- das Bedürfnis, in sehr kleinen Zeiträumen
zu planen
- das Bedürfnis, automatisch an wichtige Dinge
erinnert zu werden und sich vom "daran denken
müssen" zu entlasten
- regelmäßige
Symptombeobachtung, z. B. um den Beginn einer
depressiven oder manischen Phase zu erkennen.
Darüber hinaus Beobachtungsmöglichkeiten für
Monatszyklus, Mondphasen etc.
- die bevorzugte
Erledigung unangenehmer Aufgaben, um den
daraus entstehenden Druck abzubauen
- die Anpassung des Zeitmanagements an
schwankende Gesundheitszustände und das
Wiederaufgreifen nach einer Unterbrechung durch
eine Krankheitsphase
- Schwierigkeiten,
Entscheidungen zu treffen
-
Selbstwertgefühl steigern oder erhalten
Wie
sollten Sie diese Informationen nutzen?
Instrumente aus dem Umfeld der "Arbeits- und
Erfolgsmethoden" können außerordentlich wirkungsvoll
sein. Das schließt auch mögliche schädliche Wirkungen
mit ein. Es wäre z. B. schädlich, während einer Manie
seine Motivation künstlich zu steigern. Auch wer
als Kranker zur Unzeit, etwa während er sich ausschließlich
erholen sollte, eine umfassende Lebensplanung in
Angriff nimmt, kann sich schaden.
Als betroffener Mensch sollten Sie deshalb
mit Ihrem Arzt oder Therapeuten besprechen,
- ob Sie methodische Veränderungen vornehmen
möchten
- wann Sie das tun (z. B. nicht während einer
manischen Phase)
- welche Methoden Sie einsetzen möchten
- ob und wann Sie mit Papier und Bleistift
oder mit einer Software wie meineZIELE arbeiten
möchten
Wie unterscheidet sich das Zeitmanagement kranker
und gesunder Menschen?
Es gibt besondere Bedürfnisse kranker Menschen.
Dazu zählt z. B., sich an die Einnahme von Medikamenten
erinnern zu lassen. Die hier vorgestellten Methoden
unterscheiden sich aber im Wesentlichen nur graduell
von den Empfehlungen für gesunde Menschen. Ein gesunder
Mensch wird z. B. für Alltagsaufgaben keinen Planungshorizont
von nur einer Stunde benutzen. Während einer Depression
kann das dagegen sehr sinnvoll sein. Auch die Maßnahmen
gegen Aufschieberitis sind zwischen ernsthaft kranken
und ganz alltäglichen Aufschiebern im Grunde nicht
zu unterscheiden. Und während viele gesunde Menschen
wenig von einer stundenplanartigen Strukturbildung
profitieren, kann diese für Menschen mit bipolaren
Störungen im Mittelpunkt des Zeitmanagements stehen
und sehr hilfreich sein.
Gutes Zeitmanagement beinhaltet immer eine gewisse
Flexibilität. Aber bei Menschen mit gesundheitlichen
Problemen ist dies besonders wichtig. Sie brauchen
ein Zeitmanagement-System, das "atmen" kann.
Während einer Depression wird man beispielsweise
viel kleinschrittiger planen müssen als während
einer gesunden Phase. Sehr oft wird ein Kranker
auch seine übliche Zeitplanung ganz aufgeben müssen
und sie im Laufe der Gesundung wieder aufgreifen.
Dann ist es sinnvoll, ein Ersatzinstrument parat
zu haben. Mehr dazu später (siehe
Planen im Auf und Ab).
Umfassende Informationen über
Zeitmanagement im
Allgemeinen finden Sie sowohl hier auf methode.de,
als auch auf
meineziele.info.
Die hier folgenden Seiten behandeln nicht diese
Gesamtheit des arbeitsmethodisch Sinnvollen, sondern
das, was in den genannten gesundheitlichen Situationen
hilfreich sein kann.
Zeitmanagement mit Unterstützung
Besonders gute Erfahrungen mit der Umstellung
des Zeitmanagements auf unser System meineZIELE
haben Menschen gemacht, die in der Krankheitsphase
Unterstützung bei der konkreten Umsetzung durch
eine gesunde Person hatten. Daher möchten wir Sie
dazu ermutigen, einen Freund oder Therapeuten um
Hilfe zu bitten.
Zeitmanagement als Heilmittel?
Die meisten Erfahrungen, die auf den nachfolgenden
Seiten wiedergegeben sind, stammen ganz oder teilweise
aus dem Umfeld unseres Produkts meineZIELE. Das
System meineZIELE wird von unseren Kunden sehr positiv
bewertet. Die Rückmeldung von Kunden, die von gesundheitlichen
Problemen berichten, weichen von Rückmeldungen gesunder
Anwender nicht auffällig ab, sind aber häufiger.
Erfolge werden bewusster erlebt, etwa wenn jemand
meineZIELE benutzt hat, um leichter aus einer Depression
herauszukommen. Auffällig sind auch Kunden, die
bisher ein starkes Aufschiebeverhalten gezeigt hatten.
Hier gab es Fälle regelrecht spektakulärer Verbesserung.
Darüber hinaus sind aber keine "Heilerfolge" berichtet
worden und auch nicht zu erwarten. Das soll hier
auch nicht so angepriesen werden. meineZIELE ist
ein Begleiter und eine wirksame Stütze. Arbeitsmethodik
ist ein Hilfsmittel.
Wirksames Zeitmanagement
kann sehr stabilisierend und daher ein wichtiger
Baustein einer Therapie sein.
Es ist aber kein
Heilmittel und kein Ersatz für den Gang zum Arzt.
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Prioritätenmanagement in psychischen Problemsituationen