Die medizinische Seite:
Es gibt gesundheitliche Probleme, welche die Fähigkeit des Patienten beeinträchtigen, Prioritäten zu setzen. Das Phänomen vermischt sich in der Praxis auch mit weiteren verwandten Problemen: Manche Patienten sind generell nur sehr schwer in der Lage, Entscheidungen zu fällen. Außerdem betrifft das Fehlen der Prioritäten oft auch das Gedächtnis:
Normalerweise speichert unser Gedächtnis Wichtigeres bevorzugt ab. Ist der Erregungszustand des Gehirns generell erhöht oder abgesenkt, dann werden Gedächtnisinhalte mit geringeren Erregungsunterschieden gespeichert, erscheinen also im Nachhinein ähnlich wichtig und werden auch ähnlich gut erinnert.
Diese stark verkürzte Beschreibung zeigt, dass Menschen in einer manischen (erhöhte Erregung) oder depressiven (abgesenkte Erregung) Phasen zu Problemen mit Prioritätenbildung neigen.
Erfolgserlebnisse
Ein wichtiger Punkt im Zeitmanagement gesunder Menschen ist das Feedback durch Erfolgserlebnisse. Das Ausstreichen erledigter Aufgaben wird als angenehmes Erfolgserlebnis wahrgenommen. Das Erledigen als besonders wichtig erkannter Aufgaben verstärkt das Erfolgserlebnis. Verbesserte Priorisierung kann deshalb eine erstaunliche Spirale aus Erfolgserlebnissen und Motivation auslösen. Diese Spirale wird "gedämpft", wenn ein Mensch die unterschiedliche Wichtigkeit von Aufgaben weniger stark wahrnimmt. In einem depressiven Zustand ist oft nicht zu erkennen, was gerade wichtig wäre. In einem manischen Zustand wird übersehen, was gerade unwichtig ist und weggelassen werden könnte.
Prioritäten und Ziele
Woran erkennt man, ob ein Mensch ein Ziel verfolgt? Man erkennt es daran, dass für diesen Menschen Aufgaben unterschiedlich wichtig sind. Was dem Ziel näherbringt, hat erheblich höhere Priorität. Klare Ziele sind ein guter Weg, das Setzen von Prioritäten zu verbessern.
Was macht Prioritätensetzung schwierig?
Ein erster wichtiger Punkt ist der fehlende Überblick.
Häufig gibt es gar keine definierte Menge von Problemen
oder Aufgaben, aus der man eine priorisierte Ausführung
aufbauen könnte.
Man kann sein Tun schlecht fokussieren,
wenn ständig immer wieder andere Aufgaben und Probleme
ins Bewusstsein rücken. Die Gedanken vieler Menschen,
von Gesunden wie Kranken, bewegen sich ohne sichtbaren
Anfang und Ende im Kreis. Der Zufall bestimmt dann,
ob und welche Aufgabe ausgeführt wird.
Ein zweiter Grund für schlechte Prioritätensetzung ist die schwierige Vergleichbarkeit von Aufgaben. Aufgaben können sehr unterschiedlich groß sein. Sie können einen sehr unterschiedlichen Zeithorizont haben. Und sie können aus völlig verschiedenen Lebensrollen stammen. Liegen alle drei Faktoren weit auseinander, dann tun sich auch kerngesunde Menschen schwer damit, Aufgaben gegeneinander abzuwägen.
Ein dritter Grund ist "Nicht Nein Sagen Können". Menschen lassen sich oftmals leicht von einer wichtigen Aufgabe abbringen, weil sie Konflikte scheuen und weil sie sich der Prioriäten der Aufgaben nicht voll bewusst sind. Wer eine wichtige Arbeit wegen einer unwichtigeren unterbricht, hat eine zweite offene Baustelle. Die Wahrscheinlichkeit, die unwichtigere Aufgabe ihrerseits wieder unterbrechen zu müssen, ist groß. So kommt es, dass die Zahl der offenen Baustellen groß ist. Das macht Prioritätsentscheidungen immer schwieriger.
Der vierte Grund ist: Wir Menschen neigen dazu, angenehme Aufgaben zu erledigen und unangenehme Aufgaben liegenzulassen. In psychischen Problemsituationen sind unklare Aufgaben auch gleichzeitig sehr unangenehm. Gelingt es dann nicht, glasklar festzustellen, was zu tun ist, dann gelingt keine brauchbare Priorisierung.
1. Prioritäten möglich machen
Aufgaben schriftlich festhalten
Zunächst einmal muss man die anstehenden Aufgaben sichtbar vor Augen haben. Deshalb schreibt man sie erst mal auf. Dies kann zunächst in Form einer To Do Liste auf Papier geschehen. Geschickter ist jedoch, ein flexibleres System zu verwenden. meineZIELE bietet den Vorteil, dass die Liste gleich sauber gegliedert und im Nachhinein ganz einfach umstrukturiert werden kann. Entscheidend ist: Schriftlich zu planen, und sei es noch so simpel, ist die wichtigste Voraussetzung methodischen Zeitmanagements.
Aufgaben klären
Je schwächer der Antrieb und je stärker die Abwehr gegen unangenehme Aufgaben, desto wichtiger ist es, Aufgaben glasklar zu gliedern. Dabei geht es nicht nur darum, Aufgaben in wichtige und unwichtige Teile zu zerlegen. Oft muss eine gegliederte Aufgabe trotzdem am Stück ausgeführt werden. Aber diese Gliederung in kleinste Handlungsschritte und einzelne Argumente ist ein Klärungsprozess, welcher der Aufgabe ein klein wenig Unangenehmes wegnimmt und so auch die Entscheidung ein wenig objektiver macht.