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Auch gesunde Menschen beobachten körperliche Entwicklungen. Man stellt sich auf die Waage oder misst den Bauchumfang oder verfolgt den Verlauf der Körpertemperatur in Zusammenhang mit natürlicher Empfängnisverhütung.
Psychische Erkrankungen bringen zusätzliche Anforderungen mit sich. Bei den bipolaren Störungen beispielsweise ist es hilfreich, seine Symptome genau zu beobachten. Für den Patienten ist es von sehr großem Wert, den Beginn einer manischen Phase rechtzeitig zu erkennen. Das gilt insbesondere auch deshalb, weil fehlende Krankheitseinsicht zum Krankheitsbild gehört. Man fühlt sich nicht krank und glaubt auch den Angehörigen nicht.
Man sollte sich daher als Betroffener nicht auf den Arzt alleine verlassen. Als Patient selbst zu erkennen, wann der Übergang von der manischen in die depressive Phase stattfindet, erleichtert den Umgang mit der Krankheit, insbesondere wenn Arztbesuche weit auseinanderliegen.
Symptombeobachtung kann, insbesondere in Zeiten geringer Entscheidungsfähigkeit, für den Patienten sehr anstrengend sein. Die wesentliche Anwendung liegt aber natürlich in der Früherkennung von Veränderungen, also in Zeiten relativer Gesundheit, in denen Beobachtungen möglich sein sollten. Es ist aber wünschenswert, Beobachtungen, falls möglich, auch in akuten Krankheitsphasen aufzunehmen.
Psychische Erkrankungen sind manchmal auch mit den Mondphasen verbunden. Die Beobachtung des Mondes kann aber kontraproduktiv sein, wenn man davon ausgeht, dass nicht der Mond, sondern der Glaube an seinen Einfluss, für die jeweiligen Effekte verantwortlich ist.