Die
medizinische Seite
Auch gesunde Menschen beobachten körperliche Entwicklungen, etwa das Gewicht oder den Bauchumfang oder den Verlauf der Körpertemperatur in Zusammenhang mit natürlicher Empfängnisverhütung. Bei psychischen Erkrankungen sind es die bipolaren Störungen, welche eine Symptombeobachtung nahelegen. Für den Patienten ist es von sehr großem Wert, den Beginn einer manischen Phase rechtzeitig zu erkennen. Das gilt insbesondere auch deshalb, weil fehlende Krankheitseinsicht zum Krankheitsbild gehört. Auch als Patient selbst zu erkennen, wann der Übergang von der manischen in die depressive Phase stattfindet, erleichtert den Umgang mit der Krankheit, insbesondere wenn Arztbesuche weit auseinanderliegen.
Symptombeobachtung kann, insbesondere in Zeiten geringer Entscheidungsfähigkeit, für den Patienten sehr anstrengend sein. Die wesentliche Anwendung liegt aber natürlich in der Früherkennung von Veränderungen, also in Zeiten relativer Gesundheit, in denen Beobachtungen möglich sein sollten. Es ist aber wünschenswert, Beobachtungen, falls möglich, auch in akuten Krankheitsphasen aufzunehmen.
Psychische Erkrankungen sind manchmal auch mit den Mondphasen verbunden. Die Beobachtung des Mondes kann aber kontraproduktiv sein, wenn man davon ausgeht, dass nicht der Mond, sondern der Glaube an seinen Einfluss, für die jeweiligen Effekte verantwortlich ist.
Wie sieht die methodische Lösung aus?
Symptombeobachtung, also die Verfolgung von Stimmungslage oder "Antriebskraft" sollte man in jedem Fall graphisch durchführen. Als Instrument dafür kommen die gleichen Graphiken in Betracht, mit denen auch sonst Ziele verfolgt werden.
Graphiken in der Art einer Fieberkurve sind praktisch jedem Patienten vertraut. Die nötige Methodik ist identisch mit derjenigen der gesunden Menschen, die beispielsweise ihren Gewichtsverlauf beobachten. Es dürfte Zehntausende von Kühlschranktüren geben, an denen zuweilen eine mahnende Gewichts-Verlaufs-Kurve hängt. In Krankheitssituationen kommen aber ein paar Erfordernisse hinzu:
Aus der Tagesorganisation des Patienten sollte sie mit einem einzigen Klick erreichbar sein. Einstellungen müssen jeweils mit einem Mausklick machbar sein. Einem Patienten sollte man nicht zumuten, beispielsweise sein Selbstwertgefühl auf einer Skala von 1 bis 10 als Zahlenwert einzuordnen. Zahlenwerte festzulegen, hat in der Regel eine höhere Hemmschwelle, als einen "gefühlten Wert" ganz simpel durch einen Mausklick direkt in die Graphik zu bestimmen.
Beobachtungen
müssen als laufende Beobachtungen organisiert werden
können. Das erfordert ein bewegliches und in der
Länge an die Erfordernisse der jeweiligen Krankheit
anpassbares Zeitfenster.
Krankheitssymptome sind oft Werte, bei denen man Extreme zu vermeiden sucht. Solche Situationen der Extremwertvermeidung gibt es auch auf ganz anderen Feldern, etwa bei Finanzen oder Lagerbeständen. In meineZIELE gibt es deshalb ein Zielverfolgungssystem zur Extremwertvermeidung, den man natürlich auch für die Beobachtung von Dingen wie Stimmungswerten verwenden kann.
Krankheiten sind praktisch immer mehrdimensional. Zwar gibt es wohl meist so etwas wie eine Haupt-Fieberkurve. Es ist aber sinnvoll, etwa Dinge wie Selbsthass, Antriebsstärke oder Selbstwertgefühl separat zu beobachten und in eine gemeinsame Graphik zusammenzuführen.