Die beste Strategie der Geschichte?
Wenn wir mal von der konkreten Unternehmensstrategie aufblicken und ganz
allgemein auf strategische Erfolge blicken: Wie sieht es dann aus?
Wann und wo haben wir denn herausragende Strategien beobachten können? Aber ein
Blick in die Weltgeschichte hilft auch hier weiter:
Da gibt es natürlich spektakuläre Erfolge durch Strategeme und
Hinterlist. Aber bleiben wir bei Strategie im ursprünglichen Sinne des Wortes
als der Kunst des Heerführers, einen Sieg zu erringen.
Vielleicht
kann man die beste Strategie ja an einem besonders
spektakulären militärischen Erfolg ablesen. Sieht
man einmal von den "Glücksfällen" ab, in denen eine
Armee in ihrer Garde-Uniform ins Nachbarland einmarschieren
konnte, dann fällt ein Beispiel aus der römischen
Geschichte ins Auge:
Eine historische
Parallele zum Golfkrieg
In der Antike gab es mehrfach Siege der nach
Zahlen eigentlich weit Unterlegenen auch bei grotesken
Zahlenverhältnissen. Ein wichtiger Gesichtspunkt
ist dabei der persönliche Mut oder, wie
Xenophon sich ausdrückt, die "Seelenkraft".
Ein weiterer Aspekt zeigt sich in diesem Beispiel:
Während der römischen Revolutionsjahre regierte
in Tigranocerta, einer Stadt am Ufer des Tigris
nördlich des heutigen Bagdad ein Mann namens Tigranes,
König von Armenien. Er hatte sich ungeschickterweise
die Feindschaft der damaligen Weltmacht, der Römer,
zugezogen. Und Weltmächte taten schon immer das
Gleiche. Rom hatte allerdings eigentlich genug Probleme
mit sich selbst. Daher wurde ein vergleichsweise
winziges Expeditionsheer unter dem Feldherrn Lucullus
geschickt.

Tigranes hielt sich den Bauch vor Lachen, als
er die Römer anrücken sah. Sein Ausspruch wurde
weltberühmt: "Für eine Gesandtschaft sind es zu
viele, für ein Heer zu wenige." Doch Tigranes verging
das Lachen. Nur Stunden später war er vernichtend
geschlagen und Rom um ein riesige Provinz reicher
geworden.
Der "beste" Sieg aller Zeiten
Noch viel erstaunlicher ist die Bilanz des Lucullus,
mit der auch ein noch so erfolgreicher General Schwarzkopf
der Moderne in derselben Weltgegend nicht mithalten
kann: Lucullus verlor gerade mal 5 Soldaten in dieser
Schlacht, an der Zehntausende beteiligt waren. Von
allen überlieferten Schlachten mit vergleichbaren
Waffen, bei denen wirklich gekämpft wurde, dürfte
dieses Ergebnis das "Beste" sein. Können wir davon lernen?
Konzentration auf Wenige
Lucullus hatte durch Strategie gesiegt. Er hätte
vermutlich weit mehr Soldaten mitnehmen können.
So schwach war Rom zu dieser Zeit dann wohl doch
nicht. Aber Lucullus besann sich anders. Einer der
Faktoren, der die Heere der Antike so langsam und
so verwundbar machte, war stets der riesige Tross,
den die Armeen mit sich führten. Nicht nur an Soldaten,
sondern auch am Tross sparte Lucullus erheblich
und brach nach Mesopotamien auf wie zwei Jahrhunderte
zuvor Alexander der Große nach Indien. Er formte
ein kleines, aber extrem bewegliches, schnelles
und kampftüchtiges Heer. Lucullus besiegte damit
eine um ein Vielfaches größere Armee und eroberte
so Armenien und das nördliche Zweistromland im Handstreich.
Konzentration auf "die Besten"
Ein kleines Heer alleine macht es natürlich auch
nicht aus. Der Kern des Erfolges war etwas anderes:
Lucullus wählte aus und nahm nur seine besten Leute
mit: Kerngesunde, kampferprobte Veteranen. Die Besten
eben. Also auch nicht nur schnell und beweglich,
sondern kampftüchtig.
Vielleicht ist das die ideale Version der Konzentration
der Kräfte, vielleicht sogar die gesuchte optimale
Strategie: Auszuwählen, sich nur der Besten zu bedienen,
der besten Mitarbeiter, der besten Werkzeuge und
der besten Berater.
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Für die praktische Seite der
Strategie siehe auch
meineSTRATEGIE.
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Konzentration