Cookie Consent by FreePrivacyPolicy.com Ressourcen optimal nutzen

Strategie: Methoden:

Die Heerschau-Methode

Vorhandene Ressourcen optimal nutzen

Welche Ressourcen liegen brach?

Strategie ist die Lehre vom wirkungsvollsten Kräfteeinsatz. Strategische Überlegungen beginnen daher mit einer Übersicht über eben diese Kräfte. Oder, um in der militärischen Sprache der Strategen zu bleiben: Strategie beginnt mit der Heerschau.Strategie beginnt mit der Heerschau

Alle Kräfte nutzbar machen

Welche Mittel und Fähigkeiten stehen zur Verfügung? Welche sind bisher ungenutzt? Worauf kann man sich verlassen und worauf nicht? Welche Reserven habe ich? So etwas wie eine Heerschau wird in den meisten Strategiebüchern gleich gar nicht betrachtet. Für die persönliche Strategie ist sie aber eine wichtige Sache. Sie ist Teil der Standortbestimmung und eine wichtige Ideenquelle.

Natürlich wird man in keinem Unternehmen die Mitarbeiter zur Begutachtung auf dem Hof versammeln. Die Bilanz des Unternehmens kann aber keine vollständige Übersicht über seine Ressourcen geben. Diese Vorstellung ist genauso absurd. Und Blättern in den Kontoauszügen? Daran kann auch der einzelne Mensch den Umfang seiner Mittel nicht erkennen.

Ressourcenschau und Quick Wins

Hier ein Paradebeispiel für einen Quick Win. Den hat jemand offenbar bei der Betrachtung seiner Ressourcen erzielt: Auf den ersten Blick eine einfache, selten benutzte Brücke zur Wiese eines Landwirts.

 

Einfache, selten benutzte Brücke über einen Bachlauf

 

Die Trockenheit in der Rheinebene bringt es an den Tag: Ein Landwirt erspart sich Umwege, indem er einen ausrangierten Wagen als Brücke verwendet. Ein wenig Platz auf seinem Hof wird dadurch auch noch frei.

 

Landwirtschaftlicher Transportwagen als Brücke verwendet

 

Solche Quick Wins entstehen durch guten Überblick. Seine "Ressourcen im weitesten Sinne" muss man kennen. Oft sind das "nicht mehr" benutzte Dinge. Oder es sind "noch nicht" benutzte Dinge. Da steht vielleicht ein Karton Rohr-Isoliermaterial über zwanzig Jahre im Heizungskeller. Die Isolierarbeit war, aus welchem Grund auch immer, nicht vollendet. Und dann denkt einfach nie wieder jemand daran. Und es sind nicht nur "Dinge", sondern auch Fähigkeiten, Kontakte und vieles Andere. Eine Ressourcenschau kann da eine Menge Überraschendes und Wertvolles zu Tage fördern.

Unsere erste Frage wird also sein:

Was gehört noch alles zu den Ressourcen?

Geld ist eine ganz besondere Ressource. Sie kann schnell und leicht in andere Kräfte und Hilfsmittel getauscht werden. Aber natürlich gibt es da noch mehr: Vielleicht denkt man zuerst an materielle Ressourcen: Das Warenlager, Maschinen, Gebäude, WaffenarsenalFuhrpark. Dann aber wird man großmütig zugeben, dass doch die Menschen die wichtigste Ressource darstellen: Fleiß, Kenntnisse, Ehrlichkeit und vieles mehr kann man wirtschaftlich ertragreich einsetzen.

Ihre persönlichen Ressourcen sind außerordentlich vielfältig: Mut und Tatkraft, Gesundheit, Kenntnisse und Fähigkeiten oder Ihre emotionale Intelligenz. Nicht jede kann man einfach so einer ertragreichen Verwendung zuführen. Aber auf die Liste gehören sie allemal.

Und natürlich gibt es abstraktere Dinge: Die Organisation eines Unternehmens selbst, die Verfügbarkeit einer funktionierenden Kommandostruktur. Oder denken Sie an Bekanntheit, Vertrauen, Rechtsansprüche und Patente.

Irgendwann ist man ein paar Schritte weiter. Ein paar Ladenhüter sind entsorgt. Aber man hat nicht nur ein paar Euro vom Altmetallhändler als Ertrag: Auch freie Lagerplätze kann man als Ressource betrachten.

Gründliches Nachdenken führt zu einer langen Liste. Klar ist aber, dass einzelne Punkte dieser langen Liste interessanter sind als andere. Gut ausgelastete Maschinen erfordern erst dann eine strategische Entscheidung, wenn sie zum Engpass werden. Wirklich interessant sind Ressourcen, die ungenutzt bleiben oder verschwendet werden. Und natürlich gefährdete und gleichzeitig unersetzliche Ressourcen: Die Verletzung des Spielmachers verdirbt einer Fußballmannschaft vielleicht die ganze Saison.

Ressourcen nutzenSetzen Sie auch fremde Ressourcen auf Ihre Liste, wenn Sie Zugriff darauf haben: Wer sein Unternehmen attraktiv aussehen lässt, kann die Geldmittel risikofreudiger Investoren erschließen. Hannibal war nicht nur gefährlich durch das Heer, das er über die Alpen mitbrachte. Er entfesselte die Wut unterdrückter Völker. Rom brachte er damit an den Rand der Niederlage. Banken spekulieren heute nicht mehr mit dem Geld Ihrer Aktionäre. Das Geld der Notenbanken und der Steuerzahler kommt obendrauf.

Eine Ressource kann auch auf die Liste gehören, wenn man sie selbst nicht besitzt. Es geht darum, dass man sie einsetzen kann. Es geht darum, ob man Kreditwürdigkeit oder Macht besitzt.

"Vollmotorisierte Einheiten hungern schneller, weil sie ihre Zugpferde nicht essen können". So lautete eine Erkenntnis aus der leidvollen Kriegsgeschichte. "Notwirtschaft" und Ersatzstoffe aller Art gehören glücklicherweise derzeit nicht auf die Ressourcenübersicht. Nutzung unter Wert kann aber in manchen Fällen auch sinnvoll sein. Man kann einen vorhandenen Wert auch mal ganz anders nutzen als vorgesehen.

 

Kano-Diagramm mit ein paar Produktfeatures aus meineZIELE

 

Kenntnisse sind Ressourcen

"Ölquellen gibt es bei uns nicht: Unsere Rohstoffe müssen wir im Kopf suchen!", pflegte zur Schulzeit einer meiner Lehrer zu sagen. Wann haben Sie zuletzt eine Bestandsaufnahme Ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten gemacht?

Scrum Board

Angefangen, aber nicht zu Ende gebracht

Viele Dinge werden angefangen, aber niemals fertig gestellt. Darin steckt, global gesehen, ein gigantisches Vermögen. Manchmal stehen Brücken die sinnlos in der Landschaft. Die dazugehörigen Straßen wurden nie gebaut. Viele Produkte werden entwickelt, aber niemals hergestellt. Aber auch der Einzelne kann solche Ressourcen besitzen. Viele Menschen haben Fremdsprachen erlernt, aber nie genutzt. Manche könnte man mit vergleichsweise wenig Übung zur praktischen Anwendungsreife entwickeln. Oder ein Manuskript, das man ungenutzt in der Schublade liegen hat. Fertige Forschungsergebnisse, die man nur noch zur Doktorarbeit zusammenschreiben müsste. Wer etwas abbricht, in dem schon viel Arbeit steckt, wird meist vernünftige Gründe haben. Das sollte uns nicht abhalten, Angefangenes als Ressource zu sehen, die man verwerten könnte.

Die Projektmanagement-Methode Scrum hat, so gesehen, einen strategischen Hintergedanken: Ein Sprint ist eine Arbeitsspanne im Projekt, innerhalb der ein verwertbares Zwischenergebnis erzeugt wird. Er ist ein zentrales Konzept von Scrum. Sein Zweck ist, keine unvollendeten Baustellen entstehen zu lassen. Es entstehen keine "liegen gebliebenen Ressourcen" zur späteren Verwendung, sondern es entstehen in rascher Folge Zwischenergebnisse, die vorgezeigt, genutzt und vielleicht auch abgerechnet werden können.

Welche Ressourcen liegen brach?durchatmen

Man denkt bei brachliegenden Ressourcen vielleicht an Maschinen, die nicht ausgelastet sind. Vielleicht könnte man Lohnaufträge für Andere damit ausführen. Oder man denkt an Ladenhüter, aus denen wenigstens noch ein Schleuderpreis zu holen wäre.

Sympathischer sind uns allerdings die "guten Ideen". Seit sechzig Jahren stillgelegt und wertlos ist ein Steinbruch im Wald. Und plötzlich wird er zur romantischen Kulisse eines Hochseilgartens. Oder schrottreife Gerätschaften, die über Ebay zu wertvollen Sammlerstücken werden.

Oder nutzen Sie etwa alle im Unternehmen verfügbaren Sprachkenntnisse? Wissen Sie überhaupt, wer welche Sprachen spricht? Wissen Sie, wer welche Spezialkenntnisse hat?

Interessant sind manchmal gerade diejenigen Ressourcen, die man nicht kennt oder längst vergessen hat.

Sind Ihre Ressourcen gut genutzt?

Natürlich kann man Ressourcen auch unterschiedlich gut nutzen. Als Jugendlicher las ich Paul Carells "Unternehmen Barbarossa". Ein Kriegsereignis machte mich besonders betroffen. Sonst würde ich mich nach über vierzig Jahren nicht mehr daran erinnern: Da gab es eines Morgens einen Akt sinnloser Verzweiflung. Tausende russische Kavalleristen wurden mit blankem Säbel gegen deutsche Maschinengewehre gehetzt. Sie gingen in den sicheren Tod. Kein einziger deutscher Soldat kam zu Schaden. Da mag sich jemand eingeredet haben, er hätte "wertvolle zwei Stunden gewonnen".

Trotzdem hat das Ereignis nicht nur seine bestürzende menschliche Seite. Es ist auch ein extremes Beispiel für die Verschwendung einer wertvollen Ressource. Ein kluger Kommandeur hätte wahrscheinlich eine bessere Lösung gefunden.

Wie muss man seine Mittel bewerten? Wie ordnet man sie, wenn man den bestmöglichen praktischen Nutzen daraus ziehen will? Also Ungenutztes nutzen und schlecht Genutztes besser nutzen?

Im Mai 2010 verursachte ein Unwetter Millionenschäden an den Erdbeerkulturen der Ortenau. Viele Obstbauern hatten Hagelschutznetze zuhause bereitliegen. Aber so früh im Jahr hatten sie einfach noch nicht mit Hagel gerechnet.

Einmaliges und Andauerndes unterscheiden

Es tut einem in der Seele weh, wenn frisch angelieferte Coils beim Altmetall landen. Eine Produktlinie wurde eingestellt. Jemand hat dummerweise vergessen, dem Einkauf rechtzeitig Bescheid zu geben. Und doch kann über Jahre eine hundertfache Verschwendung unbemerkt geblieben sein. Niemand hat jemals den Verschnitt bei der Produktion optimiert.

Wir müssen also auch unterscheiden. Liegt eine einmalig verfügbare Ressource vor? Oder betrachten wir einen ständig wiederholten Prozess mit schlechter Ressourcennutzung?

Tempo

Diese Abhandlung ist nicht zur Belehrung von Regierungen und Weltkonzernen gedacht. Es geht um Ihre persönliche Strategie als einzelner Mensch und um die Strategie überschaubarer Unternehmen. Dann wird schnell klar, dass die Nutzung von Ressourcen oft auch eine Frage des Tempos ist.

Zu den ersten Amtshandlungen eines Insolvenzverwalters gehört es zum Beispiel, einen Mahnlauf anzuordnen: Möglichst schnell ein wenig Liquidität aus der "Ressource offene Forderungen" zu schöpfen. Viele Nutzungsmöglichkeiten scheiden aus, wenn sie im gegebenen Zeitrahmen nicht mehr wirksam werden. Unsere Betrachtung muss also auch die Frage beantworten: Gibt es einen schnellen Weg zur Nutzung?

Wie geht man praktisch vor?

Wie muss die "Heerschau" eines Unternehmens oder einer Einzelperson aussehen?

Strategische Überlegungen nutzen nur etwas, wenn man sie umsetzt. Packen Sie es also ganz konkret an. Erstellen Sie eine Liste aller nennenswerten Ressourcen, die Ihnen zu Gebote stehen. Ordnen, gliedern und bewerten Sie diese Liste. Und dann legen Sie fest, was Sie tun möchten.

Schritt 1 Ihrer Heerschau wird also sein, eine grobe Gliederung zu erstellen. Also noch nicht die Frage: "Was ist da?" oder "Was ist es wert?", sondern "In welche Bereiche gliedern sich meine Mittel, Kräfte und Reserven?"

Ressourcen Grobgliederung (mit meineZIELE)

Schritt 2 besteht darin, die nennenswerten Details aufzulisten

Egal, ob Sie die Ressourcen einer ganzen Fabrikanlage untersuchen oder "nur" persönliche Ressourcen: Gehen Sie gründlich vor. Die alten Römer trieben ihre Gründlichkeit so weit, dass zum Zeitpunkt der jährlichen Heerschau auf dem Marsfeld kein einziger wehrfähiger Mann mehr innerhalb der Stadttore war und diese hätte verteidigen können. Doch präzise Informationen ermöglichten dann auch klare, sachliche Entscheidungen.

Gliedern Sie, wo immer nötig, die einzelnen Bereiche weiter auf. Ersparen Sie sich aber die detaillierte Wiederholung gleichartiger Dinge. Während man für eine Inventur jedes werthaltige Produkt einzeln aufzählen muss, braucht man für die strategische Heerschau so etwas wie eine optimale Gliederungstiefe für einen optimalen Level an Übersicht. Die obige Grundgliederung entwickelt sich dadurch weiter:

Ressourcengliederung (mit meineZIELE)

Schritt 3 ist die Kennzeichnung der einzelnen Ressourcen nach Wert, Verwendbarkeit, Verwertbarkeit oder Umfang der Verschwendung. Überarbeitete, frustrierte und urlaubsreife Mitarbeiter leisten weniger als frische, motivierte Leute. (Die Römer haben es fertiggebracht, gegen Hannibal eine Schlacht unter anderem deshalb zu verlieren, weil Sie es in der Eile versäumt hatten, zu frühstücken und wohlvorbereitet anzutreten.)

Anonymer Arbeiter

 

 

Human Ressources?

Menschen kann man ganz selbstverständlich als Quelle von Wissen, Können und Leistung betrachten. Man kann Menschen einen wirtschaftlichen Wert zuordnen. Strategische Überlegungen sind völlig wertfrei.

Man kann einen Begriff wie "Human Ressources" aber natürlich auch als menschenverachtend verabscheuen, wenn er in einem Atemzug mit Energie, Fertigungskapazitäten oder Einkaufsteilen benutzt wird. Menschen sind mehr als die anonyme Funktion, die sie erfüllen.

Sogar dieser Gesichtspunkt "Quelle, aus der ein Unternehmen schöpft" sollte auch die menschliche Seite der Menschen ins Blickfeld bringen. Menschen können auch Lachen und Arbeitsfreude mitbringen, Mut, Gerechtigkeitssinn und Mitgefühl. Das mag sogar einen wirtschaftlichen Wert haben. Aber er hat immer seinen besonderen Platz.

Gut, wenn wir Menschen nicht nur als Human Ressource schätzen.

Geld kann flüssig sein, oder auch langfristig gebunden. Normteile können beim Verkauf einen hohen Preis erzielen, Sonderteile nur Schrottwert. Sprachkenntnisse können völlig wertlos oder eine Schlüsselressource sein, je nach Situation. Physische Ressourcen wie Warenlager sind durchaus nicht immer wert, was in der Bilanz steht. Manche Ladenhüter können sogar erheblichen negativen Wert haben, z. B. durch Feuer- und Umweltrisiken. Entscheiden Sie also, nach welchen Kriterien Sie Ihre Ressourcen betrachten möchten und nehmen Sie Kennzeichnungen vor. (In der Praxis kommt es hauptsächlich darauf an, einfach nur Denkprozesse in Gang zu setzen.)

Ressourcen bewerten und kennzeichnen

Schritt 4 ist der Schritt zur Tat. Während eine Heerschau lieber nicht gleich in einen Krieg münden sollte, kann und soll Ihre persönliche oder geschäftliche Ressourcen-Schau doch schnell Taten zur Folge haben: Ressourcen besser nutzen, absichern oder veräußern. Was auch immer sich an Aufgaben ergibt, sollte nicht in der Schublade verschwinden.

Ressourcen-Schau: Maßnahmen ergreifen

Ideal ist dazu natürlich die Nutzung eines Instrumentes wie meineZIELE: Aufgaben entstehen unmittelbar aus der Erkenntnis, werden per Mausklick aktiviert und erscheinen sofort auf Ihrer Agenda.

Strategie beginnt mit der HeerschauDer Wert der Ressourcenschau liegt aber nicht nur in der Mobilisierung von Mitteln und Kräften. Strategie, insbesondere persönliche Strategie, ist eine Bewusstseinssache. So wie eine Heerschau Herrschern und Nationen Sicherheit und Selbstwertgefühl verleiht, kann eine Ressourcenschau auch dem Einzelnen eine wichtige psychologische Stütze sein. Und für strategische Überlegungen ist sie eine wichtige Grundlage. Seine Ressourcen zu kennen, zu wissen, was davon brachliegt, was wichtig und unwichtig ist, ist ein weiterer Baustein, der uns hilft, bewusster mit Strategie umzugehen. Im entscheidenden Augenblick kann das helfen, die besseren Entscheidungen zu treffen.

 

Unsere Ressourcen sind das, was schon da ist. Entscheidend für die Zukunft ist aber das, was noch nicht da ist: Das Neue. Innovation ist ein weiteres Kernstück guter Strategie.


 

Weiter im Rundgang "Strategie-Methoden": Innovation

Nutzen Sie schon meineZIELE ?

Top Geschenk-Idee

Natur pur:
Keine Schrauben, kein Beton, keine Chemie.
Einfach nur Holz.

Mehr ...
Kohlmeise auf einem Pure Nature Birdhouse

Setzen Sie klare Ziele!

 © Methode.de GmbH VGWort