Strategie: Der Einstieg
Strategie
ist kein Schulfach.
Wo steigt man Überhaupt ein?
Auch dieser zweite Schritt beleuchtet zur Einführung
verschiedene Aspekte der Strategie.
Strategie fängt bei der Analyse an
Wer ein Schiff steuern will, muss seine
Position bestimmen können.
Wer optimale Entscheidungen fällen will, muss seine
Situation beurteilen können.
Wir wollen Chancen und Risiken früh erkennen. Doch wir Menschen neigen dazu, einen Blick "für das Ganze", für den Durchschnitt etc zu entwickeln, ein ganzes Unternehmen nach seinem Gewinn, seinem Aktienkurs oder der Bilanzsumme zu beurteilen. Eine solche Verhaltensweise ähnelt dem vielzitierten Versuch, aus der Durchschnittstemperatur des Waldes ein Frühwarnsystem für Waldbrände zu machen.
Auch die Analyse seiner Situation kann man gut oder schlecht machen. Das ist eines der Themen, über die Sie in diesem Training nachdenken werden.

Tipp:
Zum strategischen Denken gehört nicht nur
das Treffen von Enscheidungen, sondern auch die
Analyse und Schaffung der Entscheidungsgrundlagen.
Ein besonders
wertvolles Instrument für eine umfassende und sorgfältige
Situationsanalyse ist meineZIELE.
Aufgabe:
Bitte denken Sie ein paar Minuten nach: Haben
Sie schon einmal eine umfassende Analyse Ihrer Lebenssituation,
Ihrer beruflichen Situation oder Ihres Unternehmens
gemacht? Wie würden Sie vorgehen, wenn Sie die wichtigsten
Aspekte erkennen und auf einem einzigen Blatt Papier
zusammenführen wollten?
Etwas analysieren zu wollen, klingt kompliziert. Man fühlt sich an Laborassistenten in weißem Kittel erinnert. Doch das ist Unsinn. Seine Lebenssituation zu analysieren, heißt zunächst einfach nur, ein wenig zu ordnen und zu gliedern und ein einigermaßen vollständiges Lagebild zu erhalten.
Das kann auch ganz einfach mit Papier und Bleistift gemacht werden. Andererseits gibt es natürlich passendere Werkzeuge dafür. Ein Zimmermann hämmert auch nicht mit der Zange.
Augenöffner
"So habe ich mein Unternehmen noch nie betrachtet" ist ein Spruch, den man bei strategischen Überlegungen oder in einem Strategie-Seminar öfter hört. Immer neue Fragen zu stellen aus immer neuen Blickwinkeln ist z. B. die Vorgehensweise des Strategie-Leitfadens von meineZIELE.
Selbst die ganz großen Strategie-Beratungen wie z. B. die BCG nennen immer erst mal das eigentlich Offenkundige mit Namen. Schon einfach nur zu sagen, was jeder sehen kann, ist manchmal ein Augenöffner. Scheuen Sie sich nicht, eine Situationsanalyse mit den ganz nüchternen Fakten zu beginnen, die man so gern für selbstverständlich hält.
Ein typisches Beispiel wäre auch die Käufer-Nutzen-Matrix. Das ist ein recht einfaches Analysetool, das einen klaren Blick auf Produkte und Kunden schafft und gleich noch dazu die passenden Handlungsmöglichkeiten zeigt.
Strategie - Ein Lernprozess
Strategie basiert nicht in erster Linie auf Erfahrung, sondern auf Logik, auf "Nachdenken und Planen am grünen Tisch". Selbst ein großes Unternehmen kann sich aber nicht sicher sein, dass der große Wurf am grünen Tisch in der Praxis auch gelingt. Strategie ist deshalb eben doch ein Lernprozess. Auch nach 15 Tagen Nachdenken werden Sie feststellen, dass echte Kunden und echte Produkte doch immer neue Überraschungen bereithalten.
Dies
gilt umso mehr für "persönliche Strategie".
Eine noch so gute Erfolgsstrategie kann kläglich
scheitern, wenn plötzlich Ihre Tochter oder Ihr
Vater erkrankt, Ihr Vorgesetzter ersetzt wird, ein
Rechtsstreit verlorengeht ... Aber auch in einem
solchen Fall sollte man sich nicht auf seinem Scherbenhaufen
ausruhen. Gerade dann sollten Sie wieder hier beginnen
und sich strategisch neu ausrichten...
Es gibt Zeiten, in denen sich wenig bewegt und es gibt Zeiten, in denen sich buchstäblich alles um uns herum ändert, Welten zusammenbrechen und nichts mehr ist wie zuvor. Zum strategischen Denken gehört deshalb auch, Verhaltensvorsätze zu bilden, auf Vorrat zu denken, Weichen zu stellen, solange man Zeit und Ruhe hat. In Momenten schneller Veränderung braucht man seine Kraft für das unmittelbar Naheliegende.
Strategisches Denken nützt Ihnen nur, wenn es in Ihr Bewusstsein übergeht. Einfach durchlesen bringt nichts. Denken Sie deshalb nach, nehmen Sie sich Zeit, verwenden Sie Papier und Füllfederhalter.

Tipp:
Nicht jede Strategie geht auf. Aber ruhen Sie sich nie auf einem Scherbenhaufen aus.
Doch jetzt zu den ersten praktischen Ansätzen und Übungen:
Strategie im Rückblick?
"Damals war unsere Strategie ... " Kommt Ihnen das bekannt vor? Oft sagen wir, wir hätten diese oder jene Strategie verfolgt. Doch oft genug machen wir uns nur etwas vor. In den meisten Fällen waren ganz andere Gründe, Überlegungen, Zufälle etc im Spiel. Das, was später herauskommt, war dann eben vorher unser Ziel ... Überlegen wir daher, wie wir bisher wichtige Entscheidungen trafen:
Aufgabe:
Notieren Sie bitte auf einem leeren Blatt untereinander
in Stichworten wichtige persönliche Entscheidungen,
die Sie in Ihrem Leben getroffen haben. Z.B. Wahl
des Studienfachs, Berufs, Arbeitgebers, Lebensgefährten,
Wohnort etc, wichtige Zeitpunkte ...
Versuchen Sie, die 12 wichtigsten Entscheidungen zu finden, also jene, die sich am stärksten auf Ihren Lebensweg ausgewirkt haben. Das können Entscheidungen sein, über denen Sie jahrelang gebrütet hatten oder auch sehr simple oder unbedachte Entscheidungen, etwa jenes eine Glas zuviel, das Ihre Beifahrerin das Leben kostete ... Ok, das war jetzt eine sehr harte Formulierung. Doch ich möchte eines ganz deutlich machen: Strategie setzt immer klare Fakten und unerbittliche Ehrlichkeit voraus. Das sollte auch hier beim Training gelten.
Bitte denken Sie gründlich (und schriftlich) über diese Frage nach. Es ist wichtig, ein Gefühl zu gewinnen, welche Entscheidungen das Leben bestimmen.
Aufgabe:
Bitte wiederholen Sie vorausgegangene Übung
in Bezug auf die 12 wichtigsten Entscheidungen,
die Sie im Auftrag Ihres jetzigen Arbeitgebers oder
im Sinne Ihres eigenen Unternehmens getroffen haben.
Bitte bearbeiten Sie die Aufgabe schriftlich.
Aufgabe:
Überlegen Sie, ähnlich wie bei den vorausgegangenen
Übungen, welche Ereignisse oder Umstände einmal
eines Ihrer Vorhaben zu Fall brachten. Welche beruhten
auf falschen Überlegungen? Welche auf Zufall, Schicksal,
persönlichen Unzulänglichkeiten, fehlenden Informationen
...?

Aufgabe:
Überlegen Sie nun weiter:- Welche Entscheidungen beruhten auf Strategie?
- Welche anderen Beweggründe waren entscheidend?
- Welche haben sich nachträglich als richtig oder falsch erwiesen?
- Hatte das jeweils strategische Gründe?
- Welche der Entscheidungen entsprachen einer "Konzentrationsstrategie" im weitesten Sinne?
- Welche brachten eine neue Vielfalt von Optionen und Pflichten?
- Welche führten zu Verzettelung?
- Welche brachten eine Vereinfachung, eine Konzentration auf Wesentliches?