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Kernprobleme

15-Tage Strategietraining - Kursteil 12/15

Kernprobleme und Konzentration der Kräfte

Diese Ausführungen sind Teil eines Trainings in persönlicher Strategie.

Stategie hat damit zu tun, worauf wir unsere Kräfte konzentrieren. Welche Aufgaben bringen den meisten Erfolg? Was ist zuerst zu tun? Setzt man seine strategischen Überlegungen nicht bei der "Entwicklung" an, sondern bei der Fülle der anstehenden Aufgaben, dann ergibt sich ein sehr interessanter und praktisch umsetzbarer Aspekt:

Es gibt eine Aufgaben-Hierarchie

Alle Kegel mit einem Wurf abräumenWer eine Abteilung leitet, selbständig ist oder einfach nur einen umgrenzten Bereich eingenverantwortlich bearbeitet, der hat wenig Mühe, eine gedankliche Struktur in seine wesentlichen Aufgaben zu bringen. Arbeitet man aber überwiegend als Rädchen im Getriebe einer größeren Organisation, dann verschwimmt die Struktur der eigenen Aufgaben und Ziele vor den Augen.

Doch die Struktur bleibt. Wenn Sie alle anstehenden Aufgaben zu Papier bringen, dann ergeben sich zwischen den Aufgaben Abhängigkeiten:

Die Lösung von Aufgabe A erledigt gleichzeitig Aufgabe B. Und eine zweite Situation: Für die Aufgaben E und F lässt sich eine "übergeordnete" Aufgabe formulieren, die beide Aufgaben mitlösen würde.

Bei näherem Hinsehen finden sich manchmal ganze Gruppen von Aufgaben, die durch Lösung eines gemeinsamen "Kernproblems" zu lösen wären. Wie beim Sportkegeln kann man mit einem Wurf mehr oder weniger Probleme abräumen. Es kommt darauf an, richtig zu zielen.
 

Kernprobleme

Kernprobleme sind also solche Probleme, deren Lösung andere Probleme gleich mitlösen. Sie sind dann interessant, wenn der Lösungsaufwand für das Kernproblem ungleich günstiger ist als die Summe der Einzelaufwände.

Engpass oder Kernproblem BitrateDie Suche nach Kernproblemen führt in der Praxis schnell auf einige Schwierigkeiten:

  • Wir stoßen schnell an Machtgrenzen.
    Je umfassender eine Problemstellung, desto höher im Machtgefüge eines Unternehmens ist ihre Lösung angesiedelt. So könnte z. B. ein Sachbearbeiter viele seiner Probleme lösen, wenn er über ein eigenes Budget verfügen könnte.
  • Wir gelangen schnell zu absurden Lösungen
    Viele Probleme lassen sich auf der nächsthöheren Ebene leicht lösen (Die Stelle zu wechseln, löst sehr viele Probleme gleichzeitig...) oder sind reines Wunschdenken (Ein Lottogewinn löst sehr viele Probleme ...)
  • Auch Kernprobleme schaffen neue Probleme
    Eine EDV-Abteilung hat z. B. 35 verschiedene Probleme und Änderungswünsche für das Softwarepaket der Einkaufsabteilung vorliegen. Eine neue Software würde fast alle diese Probleme lösen, aber zugleich natürlich wieder neue schaffen
  • Manche Kernprobleme sind wie Engpässe
    Von den Rauchzeichen bis zum Internet war immer die Übertragungsrate ein Kernproblem, dessen Lösung viele andere Probleme mitlösen konnte. Und doch ist das auch einfach ein Engpass, der immer weiter gedehnt und doch nie ganz beseitigt wird. Egal wie auch immer man es nennt. Ein strategisch wichtiger Ansatzpunkt war die Übertragungsrate zu jeder Zeit

Wenn wir diese Fallstricke vermeiden, dann kann die Suche nach Kernproblemen außerordentlich fruchtbar sein. Oft genügt bereits die nach Problemhierarchien ausgerichtete Denkweise, um zusätzliche Klarheit und einfachere Entscheidungen zu ermöglichen.

AufgabeAufgabe: Bitte nehmen Sie Ihre Liste aller anstehenden Aufgaben zur Hand und versuchen Sie, darin gegenseitige Abhängigkeiten und Hierarchien zu entdecken. Markieren Sie alle Probleme, deren Lösung andere Probleme mitlöst. Gruppieren sie Probleme, die durch die Lösung eines gemeinsamen Kernproblems gelöst werden.

Bitte nehmen Sie sich genügend Zeit für diese Aufgabe. Betrachten Sie nicht nur Ihr Berufsleben, sondern auch Ihre familiäre Situation, Ihren Verein, Haus und Garten ...

Für die Bewusstseinsbildung ist es sehr förderlich, wenn Sie die Übung schriftlich durchführen!

Tipp

Tipp:

Unser Bewusstsein kann aufgrund der beschränkten Kurzspeicherkapazität unseres Gehirns nur etwa sieben verschiedene Gesichtspunkte oder Argumente gleichzeitig gegenwärtig halten. Eine Aufgabe wie die Suche nach Kernproblemen ist daher ohne Papier und Bleistift schwer zu lösen!

Das Geschenkpapier-Problem

Stellen Sie sich vor, Sie sind Tankstellenpächter. Neben Benzin verkaufen Sie ein beachtliches Kiosk-Sortiment, Zeitschriften, Süßigkeiten, Getränke, Videos, Landkarten, CDs, Motorenöl, Kaugummi .... Und nun gibt es auch noch Kunden, die ein Mitbringsel kaufen und von Ihnen eingepackt haben wollen. Ist es strategisch sinnvoll, so etwas anzubieten? Geschenk

Ein Stratege rät Ihnen zur Konzentration. Und doch wird er Ihnen möglicherweise raten, diese Dienstleistung auch noch in Ihr Sortiment aufzunehmen. Ist das nicht Verzettelung? Ist Ihr Hauptgeschäft nicht die Tankstelle? Wäre es nicht besser, in eine Waschanlage, schnellere Tankbefüllung, mehr Service rund ums Auto zu investieren?

Die konkrete Frage ist schnell beantwortet. Ihre Tankstelle als solche unterscheidet sich kaum noch vom Wettbewerb. Sie ist aber ein Mittel, eine große Zahl von Menschen als Laufkundschaft durch Ihr Warensortiment zu lotsen. Dort entscheidet sich der Zusatzgewinn, die einzige wirklich beeinflußbare Variable in dem sonst eher langweiligen Benzingeschäft, dessen Preise Sie noch nicht einmal beeinflussen können. Jeder zusätzliche Euro, den Sie mit zusätzlichem Service verdienen, ist ein echter Zusatzgewinn. Also: Konzentration auf die Wünsche der Laufkundschaft und dafür Verzettelung im Sortiment.

Ein Grundproblem

Damit berühren Sie ein Grundproblem. Konzentration bedeutet sehr häufig eine Verzettelung an anderer Stelle. Sie konzentrieren sich auf eine Aufgabe und verzetteln sich bei Verfahren, Werkstoffen etc. Sie konzentrieren sich auf eine Kundengruppe und verzetteln sich auf die Produktwünsche dieser Kunden. Sie konzentrieren sich auf den Werkstoff Gummi und verzetteln sich auf Abnehmer in allen denkbaren Industriebranchen. Sie konzentrieren sich auf Gewerbeversicherungen an Ihrem Ort und verzetteln sich auf alle vertretenen Branchen und Größenordnungen mit ihrem unterschiedlichen Bedarf. Sie konzentrieren sich als Angestellte auf Makro-Programmierung mit Excel und verzetteln sich auf Dienstleistungen für alle Abteilungen Ihres Unternehmens (keiner sieht im Überblick, was Sie leisten ...)

Bei aller Diskussion um den Nutzen von Konzentration wird dieser Aspekt oft übersehen. Machen Sie deshalb bitte folgende

Industrie AufgabeAufgabe: Überlegen Sie, worauf Sie sich in Beruf und Privatleben, in Kenntnissen, Fähigkeiten, Zielgruppen etc konzentrieren und wo Sie sich verzetteln. Notieren Sie mindestens fünf bis zehn wichtige Punkte. Überlegen Sie, ob und wie Konzentration und Verzettelung voneinander abhängen.

Achtung. Diese Übung erfordert ein gründliches Nachdenken. Nicht einfach nur durchlesen, sondern wirklich mit Papier und Bleistift 10 bis 20 Minuten dafür aufwenden!

Konzentration als Kreativitätsbremse?

Wer sich zu eng auf das konzentriert, was er gut kann und bereits tut, versäumt natürlich viele Chancen, die das Leben bietet. Nicht jedes zweite Standbein ist Verzettelung im negativen Sinne.

Landwirt Kleinhans lebt in Großstadtnähe. Eigentlich konzentriert er sich auf Ackerbau, insbesondere Gerste. Doch nebenbei errichtet er auf Landwirtschaftsprivileg eine große Halle und vermietet dort Unterstellplätze für Wohnwagen. Er erzielt mit wenig Aufwand ein interessantes Zusatzeinkommen. Vielleicht könnte er sogar in sein Gerstenfeld in Hanglage gegenüber der Autobahn durch Unterschiede in der Düngung oder Pflanzensorte einen großen Coca-Cola Schriftzug zaubern, oder seine Wiesen für Jugend-Zeltlager oder als Startplatz für Heißluftballons verpachten ...

Ist ein zweites Standbein Verzettelung?

UhrDie berühmte Schwarzwälder Uhrenindustrie ist entstanden, weil die Bauern im Winter Zeit genug hatten, sich einer zweiten Tätigkeit zu widmen. Aus dem führenden Röhrenhersteller Mannesmann wurde ein führender Mobilfunkanbieter. Aus den Anfängen der Zeppeline entstand in Friedrichshafen eine High-Tech-Industrie, die selbst Satelliten produziert.

Insofern wäre also Konzentration schädlich gewesen und hätte das Aufblühen ganzer Industrien verhindert. Und doch wird das Beispiel Mannesmann wieder zerlegt, weil man im Grunde eben doch nicht der Beste bei Stahlröhren und gleichzeitig der Beste beim Mobilfunk sein kann. Was kann man daraus lernen?

Tipp

Tipp:

Nicht Konzentration ist das Patentrezept, sondern das Nachdenken darüber, worauf Sie sich konzentrieren sollten!

Gelegenheiten, die sozusagen am Wegrand liegen, kann man mitnehmen, ohne das gleich Verzettelung zu nennen. Jedenfalls solange das nicht zur Gewohnheit wird. Neue Ideen, neue Produkte, neue Projekte sind dann keine Verzettelung, wenn man die Kraft hat, sich diesen Dingen so zu widmen, sich so darauf zu konzentrieren, daß sie zum Erfolg führen. Je besser sich Neues in bestehende Ziele einfügt, desto leichter fällt der Erfolg. Und damit wären wir wieder bei der Konzentration auf die wichtigsten und erfolgversprechendsten Ziele. (Literatur: Porter, Wettbewerbsvorteile)

AufgabeAufgabe: Innerhalb Ihrer Hauptziele ist immer auch Spielraum für Verbesserungen. Überlegen Sie, welche "Zusatzeinkünfte mit geringem Aufwand" am Rande Ihres Geschäftsbetriebs liegen oder welche Nebentätigkeiten oder branchenfremde Tätigkeiten Ihr geschäftliches oder persönliches Profil ermöglicht. Notieren Sie 15 (!) Möglichkeiten, mit vertretbarem Aufwand neue, erfolgversprechende Geschäftsfelder aufzubauen.

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